Alex "Viper" Dratzidis - Der Allrounder im Team der eRothosen
„Es wäre mehr drin gewesen.“ Marvin Hintz, Berater der eSports-Mannschaft des FC Würzburger Kickers, und Alexandros „Viper“ Dratzidis, einer der Zocker, sind sich einig bei der Analyse der Hinrunde der Virtual Bundesliga. Auf Rang neun beendeten die eRothosen die erste Halbserie. Wirklich unzufrieden klingen beide aber nicht. Schließlich ist ihr angepeiltes Saisonziel noch in greifbarer Nähe.
Stark im 2vs2
Späte Gegentore und Pech seien der Grund, dass das Würzburger Quartett aktuell im unteren Mittelfeld steht und das Ziel, den eDFB-Pokal über die Ligaplatzierung - die Top6 der Hinrunde qualifizierten sich direkt - zu erreichen, verpasst wurde. In den Qualifiers gelang zumindest der Einzug in die erste Runde auf xBox. Dennoch fällt das Fazit keineswegs negativ aus. „Wir haben noch die gesamte Rückrunde vor uns und liegen in Schlagdistanz zu den besten sechs Teams der Liga. Die Jungs waren immer hochmotiviert, haben sich trotz mehrerer Rückschläge immer gegenseitig gepusht. Marlut ist die letzten Spiele besser in Form gekommen. Auch die anderen drei, die erstmals in der VBL spielen, haben ihre Sache gut gemacht“, urteilt Hintz.
Einer der drei Neulinge ist Alexandros „Viper“ Dratzidis. Der gebürtige Waiblinger ist der Allrounder im Team. Sowohl auf der PlayStation 4 als auch auf der Xbox hat der 22-Jährige in der bisherigen Saison Spiele bestritten. „Eigentlich bin ich PlayStation-Spieler. Aber für die VBL spiele ich mittlerweile auch regelmäßig Xbox“, erklärt der Außenhandelskaufmann. Neben den Einzeln spielt Dratzidis auch die Doppel mit Teamkapitän Marcel „Marlut“ Lutz – und das ziemlich erfolgreich. Immerhin gehören die beiden eRothosen zu den besten Zweiergespannen der Liga mit sechs Siegen. Nur Ligaprimus RB Leipzig und der FC Heidenheim sind noch erfolgreicher.
Plötzlich als Adler im Rampenlicht
Das Duo hält damit die Hoffnungen am Leben, am Ende der Saison unter den besten sechs Teams der Division Süd-West zu stehen. „Damit wären wir direkt für die Einzelmeisterschaften qualifiziert und müssten nicht den Umweg über die Playoffs nehmen“, so Dratzidis. In der VBL bekommen die Top6 beider Staffeln automatisch das Startrecht für die Titelkämpfe, während sich die Zocker der restlichen Teams in Ausscheidungsspielen weitere Plätze ausspielen. Hinzu kommen weitere Spieler der offenen VBL-Open, an denen alle Einzelspieler von FIFA21 teilnehmen können.
Über letztere hatte sich auch der damals vereinslose Dratzidis 2019 für die Meisterschaften qualifiziert. „Das war ein großer Erfolg, einer der besten Zocker Deutschlands zu sein“, erinnert sich der 22-Jährige, der vergangene Saison zum Talentteam des VfB Stuttgart gehörte. Erstmals aufmerksam auf sich hatte er aber bereits 2017 gemacht. Nach dem Sieg bei einem Ausscheidungsturnier Eintracht Frankfurts vertrat er die Hessen beim Club Championchip der VBL, die damals noch nicht im heutigen Ligasystem ausgetragen wurde. „Das war richtig geil. Die Fans standen direkt neben dir und man hat mit seinem Gegner an einer Konsole gezockt. Ich habe damals die Gruppenphase überstanden. Alles war sehr professionell aufgezogen, auch von der Eintracht. Ich war damals meganervös“, so der Zocker, der zuvor bereits kleinere Turniere gespielt hatte und „Preisgelder eingesackt“ hat.
Beim Klang zugebissen
Mittlerweile trainiert Dratzidis unter der Woche täglich bis zu drei Stunden: „Um erfolgreich zu sein, ist dieser Aufwand notwendig. Hinter meinen Leistungen steckt harte Arbeit.“ Neben den regelmäßigen Trainingssessions mit „Marlut“ für das 2vs2 trainiert der Waiblinger an beiden Konsolen sowohl im Ultimate Team-Modus für die Weekend League als auch im 90er-Modus, in dem die VBL gespielt wird. Für die Duelle in der VBL analysiert er auch die Spiele der Konkurrenz. „Das gehört zu einer guten Vorbereitung dazu, zu wissen, wie der kommende Gegner agiert“, findet Dratzidis, der in Szene nur „Viper“ genannt wird. Wegen des Klangs hätte er sich damals für seinen Spitznamen entschieden. Zubeißen möchte Dratzidis auch in den kommenden Wochen, um sein Team noch unter die Top6 der Liga zu führen. Denn auf die Playoffs kann er diesmal liebend gerne verzichten.