LZ-U17: Bärenstarke Teamleistung trotz zahlreicher Ausfälle
Quasi im Stundentakt gingen die Hiobsbotschaften bei Cheftrainer Carsten Neuberth ein. Schon im Donnerstagstraining verspürten einige Spieler Anzeichen einer nahenden Erkältung oder Grippe. Dieser Trend verstärkte sich bis zum Samstagsspiel, so dass, inclusive der verletzten Spieler, insgesamt mehr als die Hälfte des Kaders nicht zur Verfügung stand. Unter anderem mussten die beiden Sturmspitzen Marvin Kaiser und Cherif Cissé sowie Kapitän Farzad Janati passen. Das letzte Aufgebot der Kickers-U17 wurde somit mit Dennis und Leon Stauber sowie Jakob Schurz und Ersatztorhüter Leonard Riedel aufgefüllt.
FWK nimmt jeden Zweikampf an
Mit dem TSV 1860 Rosenheim erwartete man einen robusten, laufstarken Gegner. Die Gäste aus Oberbayern entsprachen den Würzburger Erwartungen, allerdings war das Offensivspiel arg limitiert. Man verlegte sich fast über die gesamte Spielzeit auf schnelle, lange Bälle in die Sturmspitze. Zu Beginn war das in einigen Situationen effektiv, da die Roten über enorme Geschwindigkeit auf den Flügeln verfügten. Kapitän Yannik Hess und Luca Bethäußer mussten sich darauf erstmal einstellen und hatten zu Beginn mit dem Tempo zu kämpfen. Nach und nach stellte sich aber die komplette Viererkette und die beiden 6er (Weihbrecht/L. Stauber) auf die Spielweise des Gegners ein und ging in den Infight bei den zahlreichen Duellen. Die Zweikampfstärke brachte der in einigen Mannschaftsteilen uneingespielten Truppe Sicherheit. Nach vorne sah das Spiel der Rothosen überraschend gut und flüssig aus. Man wählte den spielerischen Ansatz und nutzte die Räume in der gegnerischen Hälfte gut aus. Niklas Henning erwies sich dabei häufig als „Ballmagnet“ und Verteiler mit Auge. Doch auch Orfeas Boukas und Alessio Roth machten über die Flügel Betrieb. Schon in der Anfangsphase spielte sich die Heimelf einige Mal sehenswert durch, noch aber fehlte es am letzten Pass.
Nach einer halben Stunde aber verdiente sich der FWK die Führung, weil man einfach das ansehnlichere Offensivspiel hatte und in der Defensive weiterhin konzentriert und konsequent zu Werke ging. Alessio Roth bediente im 16er Liman Krasniqi, der zur Führung einschoss (29.). Der Gegentreffer erzielte beim TSV 1860 seine Wirkung, zugleich spürte Kickers-Elf, dass auch ohne die wichtigen Spieler durch Zusammenhalt einiges zu erreichen ist. Nur sechs Minuten nach der Führung schlugen die Kickers erneut zu. Spitzbübisch lauerte Niklas Henning nach einem Rückpass auf den Rosenheimer Keeper auf einen Stockfehler, der auch prompt kam. Er spitzelte dem Schlussmann den Ball vom Fuß. Dieser flog zu Liman Krasniqi, der die Ruhe behielt und erneut Niklas Henning bediente. Der Knipser schloss cool zwischen zwei herangrätschenden Rosenheimern zum 2:0 ab.
Schon im ersten Durchgang war das fast reibungslose Funktionieren der Rothosen erstaunlich. Damit war ob der fehlenden Qualität durch die Ausfälle nicht zu rechnen. Doch die Jungs zeigten auf tolle Weise, wie man als Mannschaft zusammen arbeiten und erfolgreich sein kann, auch wenn man neue Spieler integrieren muss.
Rosenheimer Ansturm abgewehrt und selbst zugestochen
Die Lautstärke in der Rosenheimer Kabine war deutlich zu hören. Entsprechend erwartete man ein giftig und frisch motivierte Elf. Gegen die Münchner Löwen hatte man die 2:0-Pausenführung noch abgegeben. Gegen Rosenheim passierte das nicht, weil man weiterhin ganz stark zusammen als Team funktionierte und Rosenheim kaum Torchancen gewährte. Diese stellte zwar offensiv um (drei Stürmer, zwei 8er), doch die fortgeführte Taktik der langen Bälle in die Spitze erwies sich weiterhin als untauglich, weil die Innenverteidigung Lembke/Tetz überragend abräumte und auch Hess und Bethäußer die Außenbahnen nun dicht hielten.
Das stürmische Anrennen der Gästeelf bot den Jungs von Carsten Neuberth natürlich enorme Räume, um selbst gefährlich zu werden. Diesen Raum nutzte nun vor allem Liman Krasniqi, der immer wieder über den rechten Flügel ankurbelte und in den Strafraum der Rosenheimer eindrang. Ein solches Dribbling führte zum erfolgreichen Querpass auf Henning, der mit dem 3:0 quasi die Vorentscheidung erzielte.
Zwar gaben die 60er aus Rosenheim nicht auf, aber die Mannschaft wirkte ratlos und in ihrer Spielweise limitiert. Das wenige, das wirklich durchkam fing der gute Jayden Janda im Kickers-Tor problemlos weg. Das Konterspiel der Würzburger war viel durchdachter und hätte weitere Tore bringen können. Ein weiterer Treffer fiel aber noch. Wieder war Krasniqi auf rechts nicht zu halten. Sein Querpass erreichte Orfeas Boukas, der per Hacke auf Henning weiterleitete. Und der Sturmführer schoss zum dritten Mal ein. Damit gab er klar seine Bewerbung für den Titel „Man of the Match“ ab. Auch wenn Henning und in der Defensive Christoph Lembke sicherlich herausstachen, so wäre es dennoch nicht gerecht, einzelne Spieler hervorzuheben. Die Jungs harmonierten als Team und agierten auf dem Feld als Einheit. Dass mit Leon Stauber ein U16-Akteur die wichtige Position vor der Abwehr bekleidete, fiel überhaupt nicht auf, so selbstverständlich und stark brachte er seine Leistung auf den Platz.
So stand am Ende ein nicht erwarteter Kantersieg, der eines bewies. In der Mannschaft steckt Moral und Überzeugung. Das für die Psyche verheerende Spiel in München hatte überhaupt keine Auswirkungen auf die Rothosen-Elf. Selbst die zahlreichen Ausfälle, die einen hätten verzweifeln lassen können, nahmen die Jungs nicht als Ausrede. Sie warfen einfach alles rein und verdienten sich somit den klaren Kantersieg gegen Rosenheim.
Startelf Würzburg: Jayden Janda (77. Riedel), Luca Bethäußer, Tom Weihbrecht, Liman Krasniqi, Niklas Henning, Alessio Roth (68. Schurz), Christoph Lembke, Orfeas Boukas, Nevio Tetz (75. D. Stauber), Yannik Hess, Leon Stauber
Bank Würzburg: Leonard Riedel (ETW), Jakob Schurz, Dennis Stauber
Tore: 1:0 Liman Krasniqi (29.), 2:0/3:0/4:0 Niklas Henning (35./56./67.)
Schiedsrichter: Joachim Feuerbach (Hasan Dukellaj, Matthias Wirth)
Zuschauer: 75 (KRE Sportpark Sieboldshöhe, Platz 1)