LZ-U17: Kickers erhalten schmerzhafte Lehrstunde

Nichts wurde es mit der Revanche nach der 0:3-Pleite im Hinspiel. Im Gegenteil: Auf der Paul-Renz-Anlage ins Augsburg erhielt die U17 des FWK eine ganz bittere Lehrstunde, die leicht in einer zweistelligen Niederlage hätten enden können. Nach dem Rückstand lief man quasi nur noch hinterher und ergab sich früh in sein Schicksal.

Dreifach-Bestrafung macht Unterfangen aussichtslos

Auf dem Kunstrasen ins Augsburg sann die Kickers-Elf auf Revanche für die verdiente Niederlage im Hinspiel. Mit veränderter Taktik versuchte man den spielstarken Gästen beizukommen. In den Anfangsminuten gelang dies auch ganz gut. Die Kickers hätten sogar in Führung gehen können, als Cherif Cissé an der rechten Eckfahne den Ball eroberte, in den Strafraum zog, dann aber keinen Abnehmer im Zentrum fand.

Diese Aktion erwies sich leider aber als Strohfeuer. Schnell wurde sichtbar, dass man die Augsburger Breite im Spiel nicht verteidigen konnte. Die 6er mussten enorm viel laufen und dennoch hatten die hoch stehenden Außenverteidiger des FCA zuviel Platz, um unbehelligt Flanken zu schlagen oder mit Tempo in den Strafraum der Kickers einzudringen. Da man zudem die Lufthoheit im Kickers-Strafraum hatte, war das 1:0 nur folgerichtig. Eine Flanke von links segelte auf den zweiten Pfosten, wo Berkay Aslan relativ unbehelligt einköpfen konnte. Nur sechs Minuten später wurde von der anderen Seite eine Flanke in den Strafraum getreten und nach ähnlichem Muster köpfte Yehor Kalenychenko das 2:0.

Das Trainerteam der Kickers reagierte und nahm taktische Veränderungen vor, die auch wirkten. Die Außenbahnen wurden nun besser abgedichtet und Augsburg konnte nicht mehr so einfach durch die Reihen der Kickers spazieren. Man konnte das Spiel knapp 15 Minuten ausgeglichen gestalten, ohne jedoch offensiv in Erscheinung zu treten. Dafür waren die Bälle in der Augsburger Hälfte viel zu schnell weg.

Die entscheidende Szene ereignete sich in der 28. Minute. Man verlor am gegnerischen Strafraum den Ball und lief in einen Konter. Torwart Jayden Janda wollte den Ball außerhalb des Strafraums klären, doch ein Augsburger Spieler spitzelte den Ball vorbei, so dass der durchziehende Janda die Notbremse zog und die rote Karte zog. Zudem zog er sich eine Sprunggelenksverletzung zu. Für ETW Emil Hagemann musste Luca Bethäußer weichen. Den folgenden Freistoß an der Strafraumkante schweißte Luca Barbulescu in den Torwinkel. Somit war die Dreifach-Bestrafung perfekt.

In  Unterzahl war es für die Rothosen natürlich noch schwieriger die Räume zuzulaufen. Dennoch waren die beiden weiteren Tore vor der Pause klar zu vermeiden. Man kam einfach nicht in die Zweikämpfe und ließ die Augsburger weiterhin durch die eigenen Reihen marschieren. Es fehlte an Zuordnung, Absprache und den richtigen Abständen, sowohl in der Breite als auch in der Tiefe. So konnte Berkay Aslan relativ leicht ins lange Eck schlenzen und Yehor Kalenychenko frei vor Hagemann einschieben.

Besserung, aber dennoch klar unterlegen

Im zweiten Abschnitt konnte es nur noch darum gehen, das Ergebnis in Grenzen zu halten. Die Einwechselspieler machten ihre Sache gut und hielten körperlich dagegen. Dennoch konnte man sich den weiterhin motivierten Augsburgern kaum erwehren. Marvin Lang und Quentin Lalsing per Doppelpack schraubten das Ergebnis auf 8:0 in die Höhe, weil man einfach gedanklich und physisch schneller war und die demoralisierten Gäste kaum noch Gegenwehr zeigten.

Der FCA wollte offensichtlich den zweistelligen Sieg und spielte bis zum Schlusspfiff auf Angriff. Emil Hagemann zeigte im Kickers-Tor einige glänzende Paraden und verhinderte weitere Treffer. Das Abwehrverhalten der Kickers war nach wie vor erschreckend und entsprach nicht dem Leistungsniveau, das die Neuberth-Elf an guten Tagen erreicht.

Als kleines Trostpflaster gelang Cherif Cissé immerhin noch der Ehrentreffer. Emil Hagemann schlug einen langen Ball in Richtung Cissé der sich robust gegen drei Augsburger durchsetzte und auf einmal frei Bahn vor Augsburgs Keeper Timo Nagel hatte. Mit einem präzisen Flachschuss ins rechte Eck überwand der Kickers-Stürmer den Augsburger Schlussmann. So richtig freuen wollte sich aber verständlicherweise keiner über den Ehrentreffer.

Die Mannschaft musst dringend an ihrem Zweikampfverhalten, ihrem Biss und ihrer Aufmerksamkeit arbeiten, sonst droht gegen die U16 des FC Bayern München am kommenden Samstag ein ähnliches Debakel. Viel Arbeit, mental und fußballerisch, für das Trainerteam um Carsten Neuberth, der die Mannschaft nun in der kommenden Woche wieder aufrichten muss.

Daten

Startelf Würzburg: Jayden Janda, Noah Henkelmann (41. Knaus), Luca Bethäußer (27. Hagemann), Farzad Janati (50. Roth), Cherif Cissé, Niklas Henning, Marvin Kaiser (50. Boukas), Christoph Lembke (58. Dill), Nevio Tetz, Yannik Hess, Lennard Grahmann

Bank Würzburg: Emil Hagemann (ETW), Luca Dill, Alessio Roth, Orfeas Boukas, Bennet Knaus, Tawfik Osman

Tore: 1:0 Berkay Aslan (7.), 2:0 Yehor Kalenychenko (13.), 3:0 Luca Barbulescu (28.), 4:0 Berkay Aslan (34.), 5:0 Yehor Kalenychenko (40.), 6:0 Marvin Lang (54.), 7:0 Quentin Lalsing (58.), 8:0 Quentin Lalsing (62.), 8:1 Cherif Cissé (76.)

Schiedsrichter: Daniel Rosenberger (Yanick Furnier, Vinzenz Lehmann)

Zuschauer: 30 (Paul-Renz-Akademie, Kunstrasen 1)