LZ-U17: Gallige Kickers schlagen den Bayern-Nachwuchs
Die Lehrstunde in Augsburg schien mit Blick auf die Formkurve nichts Gutes erahnen für das Aufeinandertreffen der Würzburger Kickers mit der U16 des FC Bayern München. Doch wer einen ähnlichen Spielverlauf erwartete der sah sich getäuscht. Bei schwierigen Platzverhältnissen wurde der Nachwuchs des deutschen Rekordmeisters verdient niedergerungen und damit der Negativtrend gestoppt.
Toller kämpferischer Einsatz von Anfang an
Der Platz auf der Sieboldshöhe hatte unter den heftigen Regengüssen und dem Vorspiel gelitten. Auf dem seifigen Untergrund waren kämpferische Tugenden und vor allem Willen gefragt. Dies brachten die Rothosen von Beginn an auf den Platz. Dem technisch versierten Ensemble vom Bayern Campus war vermutlich nur mit Zweikampfhärte und Galligkeit beizukommen. Und genau das brachte die Neubert-Elf auf den Platz. Vorne liefen Cheif Cissé und Niklas Henning unermüdlich an und dahinter zeigten Grahmann, Janati, Roth und Krasniqi den nötigen Biss, um die starken Aufbauspieler des FCB unter Stress zu setzen. Durch diese Spielweise erarbeitete man sich immer wieder Ballgewinne, um mit Tempo in die gegnerische Hälfte vorzustoßen. Das ansehnlichere Spiel zeigte zunächst sicherlich der Gast, der vor allem über die linke Abwehrseite der Kickers immer wieder durchbrachen und gefährlich vor das von Emil Hagemann gehütete Tor kam. Die vor dem Spiel eingeforderte Konzentration und Konsequenz im und um den eigenen 16er verhinderte aber Einschläge im eigenen Kasten. Immer wieder warfen sich die Kickers in Schüssen oder blockten Hereingaben und Zuspiele in die Spitze.
Auf der Gegenseite lauerte man auf Unachtsamkeiten des FCB, die nicht durchgehend Lust auf ein Spiel auf schwierigem Boden verspüren ließen. Cherif Cissé war es dann, der in der zehnten selbst seinen Führungstreffer einleitete. Er eroberte den Ball und zog mit diesem in die Bayern-Hälfte. Er fand Liman Krasniqi auf dem rechten Flügel und sprintete in Richtung Elfmeterpunkt. Die Krasniqi-Flanke erreicht den schnellen Stürmer, der den Ball per Flugkopball ins linke Eck drückte. Es war ein sehr schön herausgespieltes Tor.
Die Bayern reagierten mit wütenden Angriffen, doch dem FWK gelang es immer wieder durch starke Zweikampfführung den Spielfluss der Gäste zu stören. Die Bayern wurden zunehmend ungehaltener und ließen sich den Unmut auch anmerken: ein gefundenes Fressen für die bis in die Haarspitzen motivierte Kickers-U17. Ein erneuter Angriff über rechts führte zu einer Flanke durch Yannik Hess ins Zentrum, die an Freund und Feind vorbeisegelte. Alessio Roth hatte aber auf diesen Ball spekuliert, nahm den Ball kurz an und platzierte ihn mit Präzision im linken unteren Eck, wobei der Bayern-Keeper nicht glücklich aussah.
Mit einer 2:0-Führung nach einer halben Stunde hatte man nach den zuletzt gezeigten Leistungen nicht rechnen können. Umso mehr schien es die Heimelf zu motivieren und zu beflügeln. Das nächste Ziel, die doppelte Führung in die Halbzeit zu bringen, erreichte man mit den Tugenden, die schon die Führung eingebracht hatten.
Sonntagsschuss von Grahmann beendet Bayerns Drangphase
Man erwartete nach dem Wechsel einen stürmischen FC Bayern München. Die Gäste nahmen das Heft auch in die Hand, kamen aber zunächst nicht gefährlich vor das Kickers-Tor. Irgendwann aber wurde man zu passiv und ließ die Gäste zu sehr gewähren. Sicherlich spielte auch die Kraft eine Rolle, denn man musste viel Laufarbeit verrichten, um die Bayern dauerhaft und erfolgreich am Kombinationsspiel zu hindern.
Ein Freistoß, bei dem die Kickers-Mauer nicht ganz richtig stand, brachte den FCB zurück ins Spiel. Der Flachschuss von Sejdo Durakov ging rechts an der Mauer vorbei und war für Hagemann dann nicht mehr zu halten. Kurzzeitig schwammen die Würzburger nun, da die Bayern sofort nachlegen und den Ausgleich erzielen wollten. Man stand zu tief und war auch nicht mehr so präsent wie in der bisherigen Spielzeit. Mit Glück und Geschick überwand man aber diese Schwächephase und konnte das Geschehen wieder in die Platzmitte verschieben. Das Spielfeld wurde wieder kleiner gehalten und so war es wieder leichter in die Zweikämpfe zu kommen.
Ein schneller Konter über drei Stationen brachte dann die Entscheidung. Sechs Minuten nach dem Anschlusstreffer der Bayern schickte Cissé Kreativspieler Lennard Grahmann auf die Reise. Sein Verfolger konnte ihn nicht mehr einholen und so zog der Thüringer aus knapp 20 Metern ab. Der Ball flog wie ein Strich ins lange Eck nahe des Torwinkels. Da noch etwas mehr als zehn Minuten zu spielen waren, konnte man nicht allzu sehr in Jubel ausbrechen. Aber die Bayern waren sichtbar ihres Schwungs beraubt. An ein erneutes Herankämpfen schienen die Gäste nicht mehr zu glauben. Zwar ließen sie den Ball nach wie vor laufen und versuchten auch vor das Kickers zu kommen, doch die Überzeugung schien ihnen abhandengekommen zu sein.
So brachten die Rothosen das 3:1 sicher über die Zeit und durften sich über den Sieg gegen ein Topteam der Liga freuen. Diese Leistung gilt nun aber auch als Maßstab für künftige Auftritte.
Daten
Startelf Würzburg: Emil Hagemann, Farzad Janati, Cherif Cissé (80. Ohnsmann), Liman Krasniqi (71. Osman), Niklas Henning (80.+3 Boukas) , Alessio Roth (47. Kaiser), Christoph Lembke, Nevio Tetz, Yannik Hess, Bennet Knaus (33. Henkelmann), Lennard Grahmann
Bank Würzburg: Maximilian Grimm (ETW), Noah Henkelmann, Marvin Kaiser, Orfeas Boukas, Mikko Ohnsmann, Tawfik Osman, Logan Cole
Tore: 1:0 Cherif Cissé (10.), 2:0 Alessio Roth (26.), 2:1 Sejdo Durakov (63.), 3:1 Lennard Grahmann (69.)
Schiedsrichter: Tim Parzefall (Hasan Dukellaj, Bernd Oppmann)
Zuschauer: 100 (KRE Sportpark Sieboldshöhe, Platz 1)