Selbstbewusst und mit Respekt: Kickers zu Gast beim FSV Mainz 05 II
10.09.2015
Es ist eine gesunde Mischung aus Selbstvertrauen und Respekt vor dem Kontrahenten, das der FC Würzburger Kickers an diesem Samstag mit auf die kurze Reise an den Mainzer Bruchweg nimmt. „Wer in dieser Saison noch kein Spiel verloren hat und saisonübergreifend in 16 Partien nur eine Niederlage hinnehmen musste, der lebt nicht vom Moment“, sagt Richard Weil. Würzburgs Innenverteidiger kennt den FSV Mainz 05 II bestens, vor dieser Saison wechselte Weil von den Nullfünfern an den Dallenberg: „Man kennt sich, das ist logisch. Aber letztlich wird die Freundschaft für 90 Minuten ruhen“, sagt Weil, der in der Vorsaison FSV-Kapitän war und mit dem U-23-Team des Erstligisten am Ende Tabellen-16. wurde. Erinnerungen an den Mainzer Bruchweg haben gleich vier Würzburger Akteure: Christian Demirtas, Dennis Schmitt sowie die vor der Saison verpflichteten Richard Weil und Nejmeddin Daghfous spielten allesamt schon für das Team aus Rheinland-Pfalz.
„Mainz ist absolut gut drauf“, sagt auch FWK-Trainer Bernd Hollerbach vor dem Duell beim Tabellenzweiten (Samstag, 14 Uhr, Bruchwegstadion, Liveticker, Livestream), der zuletzt eine Spielpause eingelegt hatte und seine verlegte Partie gegen den VfB Stuttgart II am kommenden Dienstagabend nachholen wird. Gegen die Kickers dürfen die "kleinen"C Mainzer Verstärkung aus dem Erstliga-Kader bekommen: Der Bulgare Todor Nedelev, der am Sonntag beim 0:1 der gegen Italien nach einer guten Stunde ausgewechselt worden war, soll weiter Spielpraxis sammeln und trainierte unter der Woche beim Drittliga-Team mit.
Auch die Rothosen haben eine Serie vorzuweisen, die vergangenen drei Partien blieb das Team von Trainer Bernd Hollerbach ungeschlagen, sammelte sieben Zähler ein. Es ist die ungemeine Effizienz des Aufsteigers, die beeindruckt. Mit vier erzielten Treffen bei nur zwei Gegentoren hat das Team mit der besten Defensive der 3. Liga zehn Zähler geholt: „Das zeigt, dass wir als Mannschaft absolut weiterkommen. Jeder geht in jeden Zweikampf mit 100 Prozent, das zeichnet uns aus“, sagt Richard Weil. „Wir arbeiten als Mannschaft gut und unsere Bilanz ist ganz ordentlich“, resümiert Trainer Bernd Hollerbach, der einen Gegner erwartet, der mit reichlich Selbstvertrauen bestückt ist: „Mainz hatte als Aufsteiger in der abgelaufenen Saison in der zweiten Halbserie die bessere Hälfte und hat sich entwickelt. Die Bilanz, die sie jetzt hingelegt haben, ist das Ergebnis, wenn junge Spieler mit viel Selbstvertrauen ins Spiel gehen. Da trauen sich die Jungs einiges zu.“
Auf Seiten der Mainzer zeichnen der 21 Jahre alte Lucas Höler mit fünf Saisontreffern und der von Borussia Dortmund gekommene Julian Derstroff (4) für neun der elf Mainzer Tore verantwortlich: „Wir haben uns vorbereitet und werden darauf vorbereitet sein“, sagt Weil, „gegen uns ein Tor zu machen, ist nicht einfach.“ Ein Treffen alter Bekannter wird das Match auch für Christian Demirtas, der einst noch an der Seite von Sandro Schwarz, der heute Trainer beim U-23-Team ist, für den FSV in der Bundesliga aufgelaufen ist: „Ich freue mich, ich kenne noch viele Gesichter, aber weniger die Spieler als die Leute im Verein“, sagt Demirtas. In Mainz wird das Ausbildungskonzept sehr stringent umgesetzt: Alleine vor dieser Saison wechselten acht Akteure aus dem U-19-Bereich der Nullfünfer in den U-23-Kader, in dem nun zusammen 15 Akteure stehen, die ihre Ausbildung beim FSV absolviert haben. Was den Altersdurchschnitt der bislang eingesetzen Kicker angeht, hat Mainz II das jüngste Team der 3. Liga.
Während die Würzburger beim Gastspiel in Rheinland-Pfalz weiter auf die verletzten Daniele Bruno und Nico Herzig, der am Donnerstag in Würzburg am Meniskus operiert worden ist, verzichten müssen, ist Daniel Nagy (Aufbautraining) wieder ins Training eingestiegen, auch der zuletzt angeschlagene Paul Thomik und Nejmeddin Daghfous (Kreuzbandriss) standen weitgehend schmerzfrei auf dem Platz. Definitiv in Mainz nicht dabei ist Amir Shapourzadeh (Rot-Sperre). „Wir sind in der Breite gut aufgestellt und werden es schaffen, sein Fehlen zu kompensieren“, sagt Hollerbach, der weiß, „dass wir auch in Mainz ganz konzentriert arbeiten müssen“. „Wir dürfen Würzburg definitiv nicht unterschätzen, wissen um die offensive Qualität im Kader“, warnt Sandro Schwarz. Sein Team müsse „aggressiv gegen den Ball arbeiten und einen langen Atem beweisen. Wir wissen, dass wir gegen die Kickers mit höchster Intensität bis zum Schluss im Spiel bleiben müssen.“
- Die Partie überträgt das Bayerische Fernsehen am Samstag im Internet-Livestream. Eine ausführliche TV-Zusammenfassung im „Dritten“ gibt es in der Sendung „Blickpunkt Sport“ ab 17 Uhr.
- Schiedsrichter der Partie ist der kürzlich 30 Jahre alt gewordene Bastian Börner aus Dortmund. Der Westfale feierte seine Drittliga-Premiere Anfang August. Die Partie zwischen dem SV Werder Bremen II und Energie Cottbus (0:2) war sein bislang einziger Einsatz in der 3. Liga.