Tolle Premiere: Erstmals Blindenreporter in der FLYERALARM Arena

Premiere am Würzburger Dallenberg: Als bis dato erst siebter Drittliga-Klub hat der FC Würzburger Kickers  im Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05 II (1:0) erstmals sogenannte Blindenreporter eingesetzt. Die eigens geschulten Kommentatoren vermittelten in ihrer speziellen Reportage sehbehinderten Menschen das Geschehen auf dem Rasen – dabei unterscheidet sich diese Aufgabe von denen, wie wir sie von Radioreportern kennen.

Es kommt beim Blindenreporter viel mehr auf Details an – so muss dem Empfänger geschildert werden, wo sich gerade der Ball befindet, oder etwa auch wie groß die Abstände des Gegenspieler sind und wie viele Meter sich der ballführende Akteur vom Tor entfernt befindet. Dabei können die Betroffenen die Atmosphäre in der FLYERALARM Arena miterleben, erfahren aber durch die Reporter auch, was sich gerade auf dem Spielfeld tut.

Gemeinsam mit Kickers-Partner „OHRpheus“ aus Würzburg und dem Deutschen Fußball-Bund (DFB), die zusammen die kompletten Kosten in Höhe von rund 3.000 Euro für die technische Ausrüstung übernehmen, ist die Realisierung dieses in der 3. Liga nicht alltäglichen Projektes möglich. Die Kosten für die Schulung hat die Aktion Mensch auf Antrag der Würzburger Kickers, bei der die Behindertenfanbeauftragte Tanja Bartsch zusammen mit Spieltagsleiter Johannes Popp federführend das neue Projekt betreuen.

Insgesamt wurden durch Björn Nass von der Arbeiterwohlfahrt vier Blindenreporter in insgesamt 15 Stunden geschult, in der FLYERALARM Arena gibt es aktuell sechs Plätze für Sehbehinderte, die diesen neuen Service in Anspruch nehmen können. „Mit dieser Premiere haben wir bei den Kickers den ersten Schritt gemacht“, sagt Nass, „jetzt steht für uns noch die Nacharbeit an, wir werden die Reportagen gemeinsam besprechen und an der einen oder anderen Stelle noch Tipps geben. Grundsätzlich aber ist das schon absolut toll gelaufen.“ Abgerundet wurde der Tag freilich durch den 1:0-Erfolg der Rothosen gegen die Mainzer Zweitvertretung.

Einer, der durch die Einführung der Blindenreporter in den Genuss gekommen, ist erstmals ein Heimspiel der Kickers auf diese Art und Weise zu erleben, ist Rudolf Bucklisch: „Ich möchte mich für diese Einrichtung für Blinde und Sehbehinderte bedanken, ich selbst bin betroffen. Dass ich bei der Premiere gleich dabei sein konnte, war genial. Denn so konnte ich mit meinem Großneffen im Alter von sechs  Jahren zum ersten Mal zu einem Livespiel gehen. Vielen Dank an den großartigen Service. Es hat absolut Spaß gemacht!“

Auch auf Seiten der Würzburger Kickers ist die Begeisterung zu spüren. „Es ist nicht alltäglich, dass ein Drittligist solch einen Service bietet. Wir sind ein ganzes Stück weit stolz darauf, dass wir das als Aufsteiger schon machen und so dem einen oder anderen den Zugang zum Fußball auf eine besondere Art bieten können“, sagen Tanja Bartsch und Johannes Popp von den Rothosen: „Unser ausdrücklicher Dank geht an den DFB, OHRpheus, die Aktion Mensch und das Würzburger Blindeninstitut. Wir haben das alles Hand in Hand gemacht.“

Für Würzburgs CSU-Stadträtin Nadine Lexa passt die Neuerung bei den Kickers perfekt in den Aktionsplan "Inklusion" der Stadt: „Freizeitangebote für Menschen mit Behinderung sind ein Teil des kommunalen Aktionsplans ,Inklusion'. Die Würzburger Kickers leisten mit der Einführung der Blindenreportage nicht nur einen extrem wichtigen Beitrag für die Umsetzung dieses Aktionsplans, sondern nehmen damit eine Vorreiterrolle in der Region für die 3. Fußballliga ein. Herzlichen Dank dafür! Und natürlich auch ein herzlicher Dank an die ehrenamtlichen Helfer, die die Reportagen möglich machen, denn wir als Kommune sind auf solche engagierten Menschen angewiesen – im Sport wie in der Gesellschaft.“

Anmeldungen für die Nutzung der Blindenreportage sind ab dem Spiel am 5. März gegen den SV Werder Bremen II bei der Behinderten-Fanbeauftragten Tanja Bartsch bis spätestens 24 Stunden vor Anpfiff unter tanja.bartsch@wuerzburger-kickers.de möglich. Ticketpreise entsprechen den veröffentlichten ermäßigten Eintrittspreisen.