Gastspiel in Chemnitz: Kickers wieder mit Fennell
10.03.2016 / 16:15 Uhr
Nach einer nahezu perfekten Englischen Woche mit sieben Punkten aus drei Partien bekommen es die Würzburger Kickers an diesem Wochenende mit dem Chemnitzer FC zu tun. Die Partie des 30. Spieltags wird am Samstag um 14 Uhr im Stadion an der Gellertstraße angepfiffen (hier gibt es unseren Liveticker). Für die Aufsteiger aus Mainfranken ist es die Gelegenheit, die magische 43-Punkte-Hürde zu nehmen, der Gastgeber aus Westsachsen steckt indes mitten im Kampf um den Klassenerhalt und befindet sich in Turbulenzen.
Nach acht Partien ohne Sieg und nur drei Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone musste Trainer Karsten Heine jüngst seinen Hut nehmen, für ihn hat nun mit Sven Köhler ein Chemnitzer Urgestein das sportliche Sagen übernommen. "Dass man sich in Chemnitz zu einem Trainerwechsel entschieden hat, dürfte die Sache für uns nicht leichter machen. Aber letztlich muss uns das egal sein, unser Fokus galt jeher uns und nicht dem Gegner – damit sind wir bislang auch sehr gut gefahren", sagt FWK-Cheftrainer Bernd Hollerbach. Bei der Köhler-Premiere gab es vor Wochenfrist ein 1:1-Remis beim Liga-Schlusslicht VfB Stuttgart. Anton Fink hatte für die Himmelblauen drei Minuten vor dem finalen Pfiff vom Elfmeterpunkt aus getroffen und damit den ersten Saisontreffer von VfB-II-„Zugang“ Cacau egalisiert. Für Fink war es der elfte Saisontreffer – und damit ist die Flaute des Stürmers, der zuvor zuletzt am 17. Spieltag getroffen hatte, beendet.
Die Lage bleibt aber weiter verzwickt, mit 31 Punkten liegen die Chemnitzer aktuell nur aufgrund der besseren Tordifferenz im Vergleich mit Energie Cottbus auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Neben dem Trainerwechsel gab es zuletzt auch abseits des Rasenrechtecks Probleme: Der CFC kündigte Ex-Bundesliga-Akteur Martin Fenin, der im Winter keinen neuen Verein gefunden hatte, fristlos. Dagegen hat der 28-Jährige, der aus Frankreich zum Drittligisten gewechselt war und seither lediglich zwei Partien bestritt, nun geklagt. Für kommenden Montag steht ein Termin vor dem Arbeitsgericht an.
Das aber interessiert Coach Köhler gerade nicht, er will in seiner zweiten Woche beim Chemnitzer FC seine Spieler noch besser kennenlernen und strich deshalb zuletzt auch den freien Tag – trotz Englischer Woche. Die Marschroute des neuen Trainers ist indes klar: „Wenn wir defensiv sicher stehen, ist das eine gute Grundlage, um aktiv nach vorne spielen zu können. Mannschaften wie Aue oder Würzburg machen dies eindrucksvoll vor“, sagte er diese Woche im Interview mit „liga-3-online“ – und dort verriet er auch sein Rezept, um die Kickers in Schach zu halten: „Indem uns der Spagat zwischen sicherer Defensive und effektiver Offensive gelingt. Aktiver Fußball in der Offensive, aber den Rückraum im Auge behalten sind dafür wichtige Voraussetzungen. Außerdem hoffe ich auf den Rückhalt durch die Fans. Wenn sie sehen, dass die Mannschaft brennt, werden sie uns über die gesamte Spielzeit ihre volle Unterstützung geben.“
Für Hollerbach gilt es indes, weiter den Blick aufs Wesentliche zu richten: "Köhler ist bekannt in Chemnitz, die Identifikation zum CFC ist sehr groß, von daher wird er sich ganz bestimmt gewaltig ins Zeug legen, um den Klassenerhalt zu schaffen. Aber das interessiert uns – wenn überhaupt – nur am Rande. Wir wissen um die Schwere der Aufgabe, werden uns ganz bestimmt auch für dieses Spiel wieder etwas einfallen lassen."
Gemeinsamkeiten gibt es auf beiden Seiten in personeller Hinsicht: Während Innenverteidiger Richard Weil bei den Rothosen nach seiner fünften Gelben Karte eine Zwangspause einlegen muss, hat es beim CFC Ronny König erwischt: Auch er sah zum fünften Mal in dieser Spielzeit Gelb und wird am Samstag nicht spielen können. Bei den Kickers wird Royal-Dominique Fennell in den Kader zurückkehren, auch er musste zuletzt beim 1:1 gegen den SV Werder Bremen II wegen einer Gelb-Sperre passen.