Markus Kubietziel: „Das hat nicht einmal die 2. Liga!"

16.04.2018 / 16:00 Uhr

Als Spezialist für die Überprüfung, Bewertung und Dokumentation von Sponsoringmaßnahmen ist ValuMedia unter anderem auch für die 3. Liga zuständig. Geschäftsführer Markus Kubietziel hat im Interview mit den 1907 News über die mediale Entwicklung der 3. Liga, ihre verschiedenen Formate und den Vergleich zu anderen Sportarten gesprochen.

 

Herr Kubietziel, wie sehen Sie die mediale Entwicklung der 3. Liga?

Markus Kubietziel: „Aus Sicht der Medienanalyse sehr positiv. Wir begleiten sie über den DFB seit drei Jahren und sehen natürlich dieses Vermarktungspfund, das die 3. Liga hat. Das Besondere ist, dass sie mit Telekom Sport eine umfassende Live-Berichterstattung aller Spiele sowie eine umfassende Sekundär-Berichterstattung in den Dritten Programmen hat und darüber hinaus mit der Sportschau samstags ab 18:00 Uhr ein festes Format in den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten besitzt. Das hat nicht einmal die 2. Liga.“

 

Auf welcher Plattform ist die Entwicklung am positivsten?

Markus Kubietziel: „So konstant gut die mediale Berichterstattung in den Print-Medien oder in der redaktionellen Verwendung in den Online-Medien ist, muss man ganz klar sagen, dass die Bewegtbild-Berichterstattung sowohl im linearen TV als auch digital über die Telekom am stärksten ist.“

 

Welche Formate haben in der Vergangenheit an Beliebtheit gewonnen?

Markus Kubietziel: „Man muss sagen, dass die Reichweiten der Live-Spiele in den Dritten Programmen in den vergangenen beiden Jahren etwas zurückgegangen sind. Wir hier aber durchschnittlich immer noch bei rund 200.000 Zuschauern pro Partie. Durch den Einstieg von Telekom Sport ist der mediale Wert in jedem Fall angestiegen. Positiv ist in jedem Fall die Reichweite der Sportschau-Berichte, die kontinuierlich auf über drei Millionen gestiegen ist. Das zeigt die Beliebtheit der Liga, vor allem auch überregional und national. Da profitiert die Liga natürlich auch von der Bundesliga, die dann ab 18:30 Uhr gezeigt wird.“

 

Wo sehen Sie die größten Entwicklungschancen der 3. Liga?

Markus Kubietziel: „Es geht immer mehr in den Bereich der digitalen und sozialen Medien. Aus den Gesprächen mit der Liga und den Vereinen bekommt man mit, dass man sich hier professioneller aufstellen wird. Ein großes Entwicklungspotenzial hat die Liga auch im Bereich des Marketings. Mit bwin und der Telekom hat die Liga alleine vor dieser Saison zwei starke Partner gefunden. Das ist eine große Chance für die Liga und die Vereine, hier noch einmal einen nächsten Schritt in Sachen Professionalisierung zu machen, was das Erscheinungsbild im Stadion, das Bandensystem und allgemein den Marketingauftritt betrifft.“

 

Wie schneidet die 3. Liga medial im Vergleich zu anderen Sportarten ab?

Markus Kubietziel: „Die anderen Sportarten sind, was die Übertragungen anbelangt, durch die Sender sky und Telekom Sport auf einem vergleichbaren Niveau. Wir haben letztes Jahr eine repräsentative Befragung zur Beliebtheit der jeweiligen Ligen durchgeführt. Dabei hat die 3. Liga im Vergleich zu den ersten Ligen im Basketball, Handball und Eishockey am positivsten abgeschnitten. Bundesweit gab ein Drittel aller Befragten an, sich für die 3. Liga zu interessieren. Das ist ein sehr guter Weg und bietet großes Potenzial für mögliche Sponsoren. Besser haben lediglich die 1. Liga mit über 60 Prozent und die 2. Liga mit rund 45 Prozent abgeschnitten.“

 

Die 3. Liga bietet Sponsoren ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

ValuMedia-Geschäftsführer Markus Kubietziel

 

Warum würden Sie Sponsoren raten, einen Drittligisten zu unterstützen?

Markus Kubietziel: „Das können wir natürlich rein aus medialen Gesichtspunkten bewerten. Die 3. Liga bietet Sponsoren ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Natürlich haben Erstligisten eine deutlich höhere Präsenz, dafür sind die aufgerufenen Preise in der 3. Liga aber deutlich geringer. Beim Tausend-Kontakt-Preis beispielsweise wird nach Sponsor-Fee, Kontakten und Dauer gefragt. Die 3. Liga hat in jedem Fall einen sehr guten TKP und ist daher für Sponsoren sehr attraktiv.“

 

Inwiefern haben die „Liga-Neuzugänge“ Würzburger Kickers, SpVgg Unterhaching und Karlsruher SC für eine Veränderung der Berichterstattung im Süden geführt und wie würde sich ein möglicher Aufstieg des TSV 1860 München auswirken?

Markus Kubietziel: „Grundsätzlich hängt die Berichterstattung einer Liga immer davon ab, welche Klubs vertreten sind. Als Energie Cottbus und Erzgebirge Aue, vor allem aber Dynamo Dresden noch in der 3. Liga war, hat man einen gewaltigen Sprung im medialen Wert erkennen können. Sollte der TSV 1860 München aufsteigen, wird die Berichterstattung in Bayern über die 3. Liga natürlich weiter zunehmen. Unabhängig davon haben wir gesehen, dass die Print-Berichterstattung im Süden in dieser Saison – auch dank der beiden Zweitliga-Absteiger Karlsruhe und Würzburg – zugelegt hat. Insbesondere für die Trikotsponsoren ist das von großer Bedeutung. Jeden Tag erscheinen 450 Print-Artikel zur 3. Liga. Wenn man sich vorstellt, dass etwa in jedem fünften Artikel ein Foto dabei ist, auf dem die Hauptsponsoren zu sehen sein können – ob beim Spiel auf dem Trikot oder bei der anschließenden Pressekonferenz – ist auch das ein echtes Pfund.“

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