Ehrenmitglied und Allroundsportler Josef „Beppo“ Lauer feiert seinen 95. Geburtstag
Am 4. Juni gratulierte der Vereinsehrenamtsbeauftragte Georg Münzhuber Josef „Beppo“ Lauer zu seinem 95.Geburtstag. Das zweitälteste Kickersmitglied macht dank seiner körperlichen und geistigen Fitness auch heute noch Sport wie ein Junger.
Josef Lauer wurde 1927 als jüngstes von zehn Kindern einer Bäckersfamilie in der Adelgundenstraße (heute Friedrichstraße) in der Zellerau geboren. Seine Eltern Albert und Barbara Lauer wechselten 1930 in die Sanderau und übernahmen die Bäckerei in der Neubergstraße 30a. Der Junge ging auf die Schillerschule.
Als Neunjähriger, also im Jahr 1936, wurde Beppo für den Sport entdeckt: Dr. Hugo Vierheilig, der sich damals für die Kickers-Leichtathletikabteilung engagierte, hatte zufällig bemerkt, wie der kleine Josef am Sanderrasen Runde um Runde lief. Nach 24 Runden hatte ihn der Mediziner mit der Begründung gestoppt, damit der Junge keinen gesundheitlichen Schaden nehme. Vierheilig empfahl Lauers Eltern, den Jungen in den Sportverein zu schicken. So spielte Josef Lauer fortan bei den Kickers Fußball und Hockey. Josef verbrachte gerne seine Freizeit auf dem Kickers-Sportplatz in der Randersackerer Straße.
Josef Lauer wurde erst im Herbst 1944 zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet, da er zunächst zwei Mal für die Hockey-Gebietsauswahl freigestellt wurde. Entgegen der Anweisung seines Oberst-Feldmeisters verbrachte er auf einer Dienstreise nach Nürnberg die Nacht auf den 17. März 1945 bei der Familie in Würzburg. Per Anhalter traf Beppo gegen 19 Uhr in der Neubergstraße ein. Wenige Stunden später begannen die Bombenangriffe. Familie Lauer verschanzte sich im Keller des Hauses. Mit dem Leben kamen Lauers davon, ihr Haus aber brannte nieder. Lauer bekam als Ausgebombter drei Tage Sonderurlaub – und hatte Glück im Unglück: Während dieser Zeit wurde seine Einheit nach Berlin verlegt. Keiner von den Kameraden kehrte zurück.
Als einer der 16 Wiederbegründer der Kickers spielte Josef Lauer in den ersten Nachkriegsjahren in der 1. Fußballmannschaft in der Bayerischen Oberliga, der damals höchsten Liga, gegen so namhafte Vereine wie Wacker München, 1860 München, Jahn Regensburg oder FC Bamberg. Dann aber widmeten Josef und seine Frau Ruth Lauer ihre Freizeit vor allem dem Hockeyspielen. Beppo wurde fünf Mal in die Bayern-Auswahl berufen, unter anderem zu einem Freundschaftsspiel gegen die pakistanische Nationalmannschaft, die 1952 gerade auf dem Weg zu den Olympischen Spielen in Helsinki waren.
Der Sport-Allrounder Josef Lauer spielte von 1946 bis 1956 bei den Kickers auch in der ersten Tischtennis-Mannschaft. 1951 wurde er Würzburger Stadtmeister im Einzel und im Doppel.
Bis zum 45. Lebensjahr spielte Josef Lauer noch in der 1. Herrenmannschaft der Kickers Hockey. In 585 Spielen für die 1.Hockey-Mannschaft erzielte Beppo 417 Tore. Dann aber öffnete sich für ihn noch mal ein komplett neues sportliches Kapitel: Tennis. Von 1973 bis 1988 wurde er insgesamt zwölf Mal Kickers-Vereinsmeister im Senioren-Einzel. Lange Jahre spielte Lauer als Nummer eins für die Seniorenmannschaft der Kickers in der Bezirksliga. Noch heute spielt Lauer als Freizeitspieler zwei Mal in der Woche Tennis.