Kickers am Ende mit neun Mann: 0:1 gegen Großaspach

Am vierten Spieltag der 3. Liga hat Aufsteiger FC Würzburger Kickers die erste Saisonniederlage hinnehmen müssen. Das Team von Trainer Bernd Hollerbach unterlag nach drei Unentschieden in den ersten drei Partien im Heimspiel vor 5507 Zuschauern in der FLYERALARM Arena der SG Sonnenhof Großaspach mit 0:1 (0:1). Den Treffer des Tages erzielte Shqiprim Binakay nach 27 Minuten.

Am Ende standen die Rothosen mit nur noch neun Mann auf dem Rasen: Nico Herzig sah nach einer vermeintlichen Notbremse sechs Minuten nach dem Seitentausch Rot, Peter Kurzweg musste nach wiederholtem Foulspiel nach einer guten Stunde mit Gelb-Rot runter. "Wir hatten richtig gut begonnen, drei hochkarätige Möglichkeiten zur Führung, aber leider das Tor nicht gemacht", sagte Kickers-Trainer Bernd Hollerbach: "Umso bitterer war es für uns, dass wir nach einer eigenen Standardsituation in einen Konter gelaufen sind und uns so das Gegentor fangen."

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Vor allem in den ersten 25 Minuten hatten die Würzburger dem Gast aus Großaspach keine Räume geboten und waren klar tonangebend. Doch das Tor wollte trotz guter Gelegenheiten nicht fallen: Nach einem Eckball von Daniel Nagy setzte Royal-Dominique Fennell den Ball an die Latte (5.), Christopher Bieber tauchte alleine vor dem SG-Gehäuse auf, scheiterte aus spitzem Winkel aber an Torwart Christopher Gäng (12.) und letztlich parierte der Schlussmann auch gegen Amir Shapourzadeh (15.). "Wir hatten die ersten 20 Minuten einige brenzlige Situationen zu überstehen. Hätten wir da ein Gegentor kassiert, wäre das Spiel womöglich in eine andere Richtung gelaufen", konstatierte Großaspachs Trainer Rüdiger Rehm.

Von Großaspach war bis dahin nichts zu sehen, ausgerechnet nach einem Würzburger Freistoß gab's die kalte Dusche: Timo Röttger bediente bei einem Konter Binakay - plötzlich führte der Gast aus Baden-Württemberg vor der abermals tollen Kulisse in der FLYERALARM Arena. Es dauerte eine Weile, ehe sich die Rothosen wieder sortiert hatten, bis zur Pause gab es keine Gelegenheiten mehr auf beiden Seiten.

"Wir haben uns in der Pause geschüttelt und wollten noch einmal alles in die Wagschale werfen, aber nach der Roten Karte war es für uns letztlich sehr schweirig", konstatierte Hollerbach, der die wohl entscheidende Szene anders gesehen hatte als Referee Sven Jablosnki aus Bremen, der insgesamt sechsmal Gelb zeigte und zwei Spieler vom Platz stellte: "Richard Weil kann in dieser Situation noch klar eingreifen, das zeigen auch die Fernsehbilder eindeutig. Das tut weh, denn es war nicht die erste Situation in dieser noch jungen Saison, in der etwas gegen uns gelaufen ist. Wir hatten mit Schiedsrichter-Entscheidungen in den Spielen gegen Dresden und Bremen schon so einiges wegzustecken. Heute war das nicht anders." Hollerbach selbst wurde wegen Reklamierens und ohne Vorwarnung eine Viertelstunde vor dem Ende von seinem Platz am Spielfeldrand verwiesen.

Die entscheidende Szene, die die Gemüter erhitzte, ereignete sich nur sechs Minuten nach dem Seitentausch. Würzburgs Innenverteidiger Nico Herzig berührte Rühle, der ging zu Boden. In der Mitte aber war Richard Weil zur Stelle, hätte noch eingreifen können: Der Referee aber wertete das Foulspiel Herzigs als Notbremse. "Darüber zu lamentieren, bringt jetzt nichts, wenn sich der Schiedsrichter die Fernsehbilder ansieht, wird auch er sehen, ob er einen Fehler gemacht hat oder nicht", meinte Rico Bentalli, der den Blick schon voraus auf das Auswärtsspiel am kommenden Dienstag beim VfB Stuttgart II richtete: "Wir müssen die Köpfe heben und bei der VfB-Reserve alles geben. Wir müssen nach Stuttgart mitnehmen, dass wir jetzt gegen Großaspach drei dicke Chancen hatten. Das ist das Positive an diesem Spiel."

Herzig und Kurzweg werden am Dienstagabend in Stuttgart gesperrt fehlen, dafür kehrt Innenverteidiger Clemens Schoppenhauer nach seiner abgelaufenen Rot-Sperre wieder in den Kickers-Kader zurück.