0:1 gegen Osnabrück: Die Kickers belohnen sich nicht

Bitter, bitter, bitter – trefflicher lässt sich die 0:1 (0:0)-Heimniederlage des FC Würzburger Kickers gegen den VfL Osnabrück nicht beschreiben. Denn der Aufsteiger hatte reihenweise beste Möglichkeiten, um schon zur Pause für klare Verhältnisse zu sorgen. So aber bestraften die Gäste aus Niedersachsen den fahrlässigen Umgang mit den Chancen und erzielten, wie sollte es auch anders sein, den Siegtreffer vor 4388 Zuschauern in der FLYERALARM Arena durch ein Eigentor. Neun Minuten vor Ende war Würzburgs Angreifer Adam Jabiri nach einer Bogenlampe der letzte Akteur, der die Kugel vor dem Überqueren der Linie berührte. „Wir wissen diesen Sieg richtig einzuordnen“, sagte VfL-Coach Joe Enochs, „das war heute ganz, ganz glücklich!“

Würzburgs Trainer Bernd Hollerbach veränderte sein Team im Vergleich zum 3:0-Erfolg bei der Kölner Fortuna gezwungenermaßen auf zwei Positionen: Für den verletzten Nico Gutjahr startete Kapitän Amir Shapourzadeh nach seiner abgelaufenen Sperre wieder, für Joannis Karsanidis, der sich am Freitag im Training leicht verletzt hatte und vorsichtshalber nicht zum Kader zählte, rutschte Liridon Vocaj in die Anfangsformation.

Allenfalls zu Beginn zeigten die Lila-Weißen aus Niedersachsen den unbedingten Willen, ihre Serie von zuletzt fünf Partien ohne Sieg beenden zu wollen. Halil Savran zielte aber neben den Würzburger Kasten (8.) und gegen Marcos Alvarez parierte Kickers-Keeper Robert Wulnikowski glänzend (9.). Danach aber spielte nur noch ein Team: das Würzburger. Die Jungs von Trainer Bernd Hollerbach hatten beste Möglichkeiten zur Führung – doch zweimal scheiterte Shapourzadeh in glänzender Lage (16., 42.). Dazwischen hatten die Rothosen noch eine dicke Doppelchance: Den strammen Schuss von Liridon Vocaj bekam Osnabrücks U-20-Nationaltorhüter Marvin Schwäbe nicht zu fassen, den reflexartigen Nachschuss von Rico Benatelli aus kurzer Distanz parierte er geistesgegenwärtig.

Kurz nach dem Seitenwechsel war es Richard Weil, der im Abschluss an eine Ecke zwar zur Stelle war, die Kugel aus kurzer Distanz aber nicht im Tor unterbrachte. Die Kickers schlugen einfach kein Kapital aus ihrer Überlegenheit - und sie belohnten sich auch nicht für ihren starken Auftritt. „Das ist verdammt bitter“, sagte Würzburgs Paul Thomik, „nach dem Spiel kommen die Osnabrücker zu mir und sagen selbst, dass wir das Ding hier mit 4:1 oder 5:1 gewinnen müssen. Das ärgert mich, heute ist keine Zeit, das Positive aus diesem Spiel zu sehen, das können wir vielleicht morgen machen. Heute ist alles Mist, wir müssen hier wenigstens mit einem 0:0 vom Platz gehen.“

Denn es reichte für die Rothosen nicht einmal zu diesem einem Punktgewinn: Neun Minuten vor Ende passierte das, was an einem solchen Tag passieren musste – und wofür der Fußball mit all seiner Unberechenbarkeit und seinen Ungerechtigkeiten steht: Eine Osnabrücker Flanke sprang an den langen Pfosten, von dort an das Bein von Jabiri – letztlich lag die Kugel aus völlig heiterem Himmel im Kasten. „Im Fußball“, sagte Hollerbach später, „zählen am Ende Ergebnisse und nicht gute Spiele. Wir waren im Abschluss nicht konsequent genug, daran müssen und daran werden wir arbeiten.“