0:1 in Erfurt: Erste Kickers-Niederlage im neuen Jahr
26. Spieltag 2015/16
21.02.2016
Spielbericht
Der FC Würzburger Kickers hat am Sonntag beim FC Rot-Weiß Erfurt seine dritte Auswärtsniederlage hinnehmen müssen: Das Team von FWK-Cheftrainer Bernd Hollerbach unterlag bei den Thüringern vor 4.121 Zuschauern im Steigerwwaldstadion mit 0:1 (0:0) und verlor zudem Elia Soriano durch eine absolut strittige Schiedsrichter-Entscheidung mit Rot. In der Schlussphase hatten die Mainfranken, die weiter acht Punkte Abstand zu den Abstiegsrängen haben, selbst in Unterzahl noch zwei ganz dicke Möglichkeiten zum Punktgewinn. „Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen, wir haben mit zehn Mann Moral bewiesen und noch einmal alles versucht. Wir haben beim Gegentor, das wir ja quasi selbst gemacht haben, einen Fehler gemacht. Es war der einzige im Spiel“, sagte Hollerbach: „Jetzt müssen wir nach dieser Englischen Woche regenerieren, am Samstag geht’s weiter!“ Dann gastiert die Zweitvertretung des FSV Mainz 05 ab 14 Uhr in der FLYERALARM Arena.
Die Würzburger liefen zum dritten Mal in Serie mit der gleichen Startelf auf, Hollerbach vertraute damit vor rund 300 mitgereisten Rothosen-Fans eben auch wieder jener Formation, die in der Englischen Woche zuletzt zu Hause gegen den SC Preußen Münster einen 3:0 (2:0)-Sieg eingefahren und beim FC Erzgebirge Aue ein torloses Remis geholt hatte.
Der Aufsteiger aus Würzburg sorgte nach gut fünf Minuten für erste Gefahr: Nach einem Freistoß von Nejmeddin Daghfous verpasste zunächst Elia Soriano, am langen Pfosten hatte Royal-Dominique Fennell gelauert – doch Referee Marcel Schütz hatte in der Szene auf Abseits entschieden. Die Kickers machten dort weiter, wo sie erst am Mittwoch in der Partie gegen Münster aufgehört hatten. Die Hollerbach-Schützlinge attackierten früh, zwangen die Erfurter so zu Fehlern im Spielaufbau. Nach einer guten Viertelstunde war es der bedrängte Soriano, der nach einer Daghfous-Ecke nicht genug Druck hinter seinen Kopfball brachte. Erfurt meldete sich kurz darauf erstmals zu Wort, doch Okan Aydins Freistoß stellte Kickers-Keeper Robert Wulnikowski vor keine Probleme. „Wir haben gut begonnen, früh angegriffen“, fand auch Hollerbach.
In der 24. Minute war es ein Daghfous-Pass, der Dominik Nothnagel eine freie Schussbahn bescherte: Doch den Versuch aus halblinker Position wusste RWE-Schlussmann Philipp Klewin noch mit den Fingerspitzen zu parieren, und im Nachfassen hatte der Torwart die Kugel vor Soriano. Augenblicke später schoss Emanuel Taffertshofer aus der zweiten Reihe – der Ball flog über den Kasten der Thüringer. „Für uns war es eine sehr knifflige Aufgabe gegen eine super organisierte Würzburger Mannschaft. Vor allem in der ersten Halbzeit hatten wir fußballerisch unsere Probleme, wir haben aber so gekämpft, wie ich mir das vom Einsatz her gewünscht hatte“, sagte Erfurts Coach Stefan Krämer.
Zur zweiten Halbzeit nahm FWK-Cheftrainer Bernd Hollerbach eine Änderung vor: Für Rico Benatelli kam Daniel Nagy. Am Bild aber änderte sich nichts – und die größte Chance, in Führung zu gehen, besaßen die Kickers. Elia Soriano aber scheiterte nach einem feinen Zuspiel aus 15 Metern an Klewin (52.). Und es folgte das nächste dicke Ding, letztlich aber wusste erneut Klewin den Schuss von Karsanidis noch zur Ecke zu lenken (54.). „Da hatten wir großes Glück, kein Gegentor kassiert zu haben. In der Folge aber war es dann ein offener Schlagabtausch, und auch fußballerisch lief es besser für uns“, sagte Krämer. Denn auch Würzburgs Schlussmann Robert Wulnikowski wusste sich auszuzeichnen: Gegen den alleine auf ihn zukommenden Carsten Kammlott reagierte er prächtig, um nur eine Zeigerumdrehung später machtlos zu sein. Ein zu kurzes Rückspiel schnappte sich Kammlott vor Wulnikowski und erzielte mit seinem neunten Saisontor die 1:0-Führung der Erfurter (56.).
Dann überschlugen sich die Ereignisse: Referee Schütz, der schon im hitzigen Hinspiel am Dallenberg das Duell zwischen Würzburg und Erfurt geleitet hatte, entschied nach einem vermeintlichen Foulspiel von Soriano, der ganz offensichtllich ausgerutscht war, nicht nur auf Strafstoß für die Thüringer, sondern schickte den Rothosen-Stürmer auch noch mit Rot vom Platz. Die Aktion im Fünf-Meter-Raum wertete der Unparteiische als Vereiteln einer Torchance. „Erst der Elfmeter und dann auch noch Rot, da muss man sich schon fragen“, sagte Hollerbach. Damit noch nicht genug. Den Elfer von Sebastian Tyralla fischte Wulnikowski aus dem linken Toreck (66.) und verhinderte die Vorentscheidung.
Der kurz darauf für Billick gekommene Amir Shapourzadeh hatte schließlich richtig Pech, als sein Schlenzer nur an den Pfosten sprang (71.). Sechs Minuten später zeigte der starke Wulnikowski sein Können mit einer Fußabwehr gegen Kammlott. In der 85. Minute dann der nächste Alu-Treffer der Rothosen: Einen Shapourzadeh-Freistoß köpfte Fennell ans Aluminium. Besiegelt war die dritte Kickers-Niederlage in der Fremde.
Aufstellung
Erfurt: Klewin – Menz (78. Judt), Erb, Laurito, Odak – Tyrala (90. Möckl), Nikolaou – Aydin, Brückner, Benamar (60. Pigl) – Kammlott.
Würzburg: Wulnikowski – Billick (67. Shapourzadeh), Fennell, Weil, Nothnagel (78. Kurzweg) – Weißenberger, Karsanidis, Taffertshofer, Benatelli (46. Nagy) – Daghfous – Soriano.
Daten
Tor: 1:0 Kammlott (56.). Rot: Soriano (66., Würzburg). Bes. Vorkommnis: Wulnikowski (Würzburg) hält Elfmeter von Tyralla (66.). Schiedsrichter: Schütz (Westhofen). Zuschauer: 4.121.