1:1 in Osnabrück: Fennell trifft für die Rothosen
32. Spieltag 2015/16
02.04.2016
Spielbericht
Das Topspiel des 32. Spieltages in der 3. Liga endete ohne einen Sieger. Der VfL Osnabrück und Aufsteiger FC Würzburger Kickers trennten sich vor 10.295 Zuschauern an der altehrwürdigen Bremer Brücke mit einem 1:1 (1:1)-Unentschieden. Royal-Dominique Fennell traf kurz vor der Pause für die Kickers und egalisierte damit den Führungstreffer der Hausherren durch Marco Alvarez (11.). „Wir haben heute ein intensives Spiel mit viel Einsatz und Kampf gesehen“, sagt FWK-Cheftrainer Bernd Hollerbach: „Beide Teams haben in der zweiten Halbzeit auf den lucky punch gewartet. Der aber blieb aus, so dass das 1:1 dann ein gerechtes Ergebnis ist.“ Vfl-Coach Joe Enochs konstatierte, „dass wir mit dem 1:1 leben müssen“.
Für die Mainfranken steht nun eine Englische Woche an, am kommenden Mittwochabend (18 Uhr) steht das Toto-Pokalviertelfinale beim Regionalligisten SV Schalding-Heining an, ehe es an diesem Samstag (14 Uhr, FLYERALARM Arena) zum Drittliga-Heimspiel gegen die Kickers aus Stuttgart kommt. „Und da wollen wir wieder gewinnen“, sagte Kickers-Torschütze Fennell: „Es war heute ein sehr intensives Spiel, das wir gerne gewonnen hätten. Am Ende aber geht das Ergebnis wohl in Ordnung.“
Die Würzburger Kickers stellten ihre Startformation in Osnabrück im Vergleich zum 4:1-Erfolg vor 14 Tagen auf einer Position um: Für den wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrten Rico Benatelli rückte Dominik Nothnagel ins Team. Bei den Niedersachsen kehrte nach mehrwöchiger Verletzungspause Marcos Alvarez erwartungsgemäß in den VfL-Kader zurück.
Der Aufsteiger aus Unterfranken kam gut in die Partie, war gerade im Versuch, das Match an sich zu reißen – da passierte es: Alvares jagte einen Freistoß aus zentraler Position rund 20 Meter vor dem Tor über die Rothosen-Mauer hinweg zum 1:0 in die Maschen (11.). Für das Team von der Bremer Brücke war es in dieser Saison bereits der 18. Treffer nach einem ruhenden Ball, nur noch Liga-Primus Dresden weist einen besseren Wert in dieser Statistik auf (20). „Wir haben unsortiert begonnen und uns vielleicht auch etwas von der Kulisse beeindrucken lassen“, sagte Hollerbach.
Vier Minuten später war Kickers-Keeper Robert Wulnikowsi im Anschluss eines Eckballs gefragt, wusste die Situation aber zu entschärfen. Daraufhin wurde der Würzburger Schlussmann nach einer neuerlichen Ecke im Fünf-Meter-Raum hart angegangen – Referee Lasse Koslowski aus Berlin entschied zwar auf Freistoß, zeigte dem sichtlich angefressenen Torwart dann aber auch noch Gelb. Es war wohl auch als Ausrufezeichen des Kickers-Routiniers an seine Mannen zu werten, der so einen Ruck durchs Team gehen lassen wollte. „Wir mussten aggressiver werden“, sagte der 38-Jährige später.
Die Botschaft jedenfalls fand ihre Adressaten: Nach einem Freistoß von Nejmeddin Daghfous kam der mitgekommene Innenverteidiger Clemens Schoppenhauer zum Kopfball, der allerdings sein Ziel verfehlte (18.). Und nach 23 Minuten war es Elia Soriano, der in erheblicher Bedrängnis zum Schuss kam, allerdings konnte die Kugel auf dem vielversprechenden Weg zum Tor noch geblockt werden. Die Kickers machten ihre Sache in der Folge weiter ordentlich, agierten wie von Hollerbach gefordert mutig und zogen ihr Spiel auf, zwangen die Mannen von VfL-Trainer Joe Enochs dabei immer wieder zu Fehlern und blieben so weiterhin gefährlich.
Nach einer Reihe von Möglichkeiten besaß Dominik Nothnagel mit seiner Direktabnahme aus 18 Metern die beste Ausgleichschance: Osnabrücks Schlussmann, der schon zuvor einige Wackler zeigte, konnte den Ball nicht festhalten, ließ ihn nach vorne abprallen – doch der zweite Ball – ebenfalls von Nothnagel – wurde noch vom VfL-Bollwerk geklärt (40.). Die Kickers hatten zu diesem Zeitpunkt das Heft des Handels bei Temperaturen um die 20 Grad und Sonnenschein fest in der Hand, alleine die Belohnung wollte sich da (noch) nicht einstellen. Eine Minute vor der Pause aber wurde das Anrennen dann doch gewürdigt, und es schlug sich im Ergebnis nieder. Nach einem Daghfous-Freistoß war Royal-Dominique Fennell mit dem Hinterkopf zur Stelle und egalisierte die Führung der Hausherren. So ging es mit einem 1:1 in die Kabinen, auch weil Christian Groß noch einen Kopfball neben den Würzburger Kasten setzte. „Wir hätten durch das frühe Tor eigentlich an Sicherheit gewinnen müssen. Der Gegenteil war der Fall, wir haben das Spiel bis zur Pause aus der Hand gegeben, hatten mit der Würzburger Intensität unsere Probleme“, sagte Enochs.
Die zweite Hälfte begann gleich mit einem Lattentreffer der lila-weißen Hausherren: Dominik Nothnagel wusste den Schuss von Michael Hohnstedt noch abzufälschen, so dass der Ball an den Querbalken sprang (49.). Danach tat sich nicht viel vor den Toren, es war ein Duell im Mittelfeld, das hart, aber keinesfalls unfair geführt wurde. Chancen im Ansatz verbuchten beide Teams, Zwingendes aber war nicht dabei. Doch je länger das Match an der Bremer Brücke andauerte, desto mehr Vorteile verbuchten die Rothosen. Eine gute Viertelstunde vor dem Ende sorgte ein Daghfous-Freistoß für Gefahr, doch die Kugel wurde noch zur Ecke abgefälscht. Ein Schuss des Ex-Lila-Weißen Dániel Nagy verfehlte den Osnabrücker Kasten (82.). Kurz vor Schluss musste Wulnikowski nochmals Kopf und Kragen riskieren, um eine dicke VfL-Chance zunichte zu machen.
So blieb es beim Remis und der weiter haltenden Kickers-Serie von jetzt sechs Spiele ohne Niederlage: „Wir bleiben weiter bescheiden“, sagte Hollerbach: „Wir wollen Spiele gewinnen und diese Partien genießen. Dann schauen wir, was am Ende zum Vorschein kommt.“
Aufstellung
Osnabrück: Schwäbe – Dercho, Willers, Pisot, Falkenberg – Hohnstedt, Syhre, Groß, Ornatelli (47. Kandziora) – Savran (82. Tigges), Alvarez (59. Menga).
Würzburg: Wulnikowski – Nothnagel, Schoppenhauer, Weil, Kurzweg – Fennell, Taffertshofer – Shapourzadeh (54. Russ), Karsanidis (54. Nagy), Daghfous – Soriano (77. Jabiri).
Statistiken
Tor: 1:0 Alvares (11.), 1:1 Fennell (44.).
Gelb: Groß (7.), Savran (10.), Menga (3.), Illers (7.), Hohnstedt (5.) / Wulnikowski (1.), Shapourzadeh (3.).
Schiedsrichter: Koslowski (Berlin).
Zuschauer: 10.295.