0:1 gegen Münster: Überlegene Rothosen belohnen sich nicht

Trotz großer Überlegenheit und einem dicken Chancenplus musste sich der FC Würzburger Kickers in der ersten Englische Woche dieser Drittliga-Saison dem SC Preußen Münster mit 0:1 (0:0) geschlagen geben. Drei Tage nach dem 1:1 (0:0) gegen den SV Werder Bremen II erzielte Michele-Claudio Rizzi in der 69. Minute den einzigen Treffer des Tages vor 5713 Zuschauern in der FLYERALARM Arena.

"Wir haben in der ersten Hälfte ein ausgeglichenes Spiel mit wenigen Chancen auf beiden Seiten gesehen. Wir sind mit viel Druck aus der Kabine gekommen, in der zweiten Hälfte war es dann ein Spiel auf ein Tor. Das Chancenverhältnis drückt aus, wie dominant wir waren", sagt FWK-Cheftrainer Stephan Schmidt: "Wir haben wieder viele Dinge richtig gemacht, aber die Tore nicht erzielt. Und die gehören zum Fußball dazu. Der Torwart oder das Aluminium standen heute im Weg. Wir müssen am Sonntag in Magdeburg effektiver und kaltschnäuziger vor dem Tor sein."

In der zweiten Hälfte war es ein Spiel auf ein Tor. Wir haben wieder viele Dinge richtig gemacht, aber die Tore nicht erzielt.

FWK-Cheftrainer Stephan Schmidt

Sein Gegenüber Benno Möhlmann erklärte, dass sein Team "kein gutes Spiel gemacht hat und wir nahezu keine gefährlichen Aktionen nach vorne hatten. Wir mussten im Laufe des Spiels erkennen, dass die Würzburger ihre Angriffe sehr gut vorbereiten und die Kickers so viele Chancen hatten, die man eigentlich nicht ohne Gegentor überstehen kann." 

Vier Änderungen

Im Vergleich zum 1:1 gegen Bremen II hatte FWK-Cheftrainer Stephan Schmidt vier Änderungen vorgenommen: Der wiedergenesene Maximilian Ahlschwede, Johannis Karsanidis, Felix Müller und Dominic Baumann rückten anstelle von Marvin Kleihs, Simon Skarlatidis, Enis Bytyqi und Marco Königs in die Startelf. Weiterhin nicht dabei waren der ebenfalls der am Fuß verletzte Hendrik Hansen, Florian Kohls (Kreuzbandriss) und der angeschlagene Dennis Mast. Erstmals in dieser Saison stand Emanuel Taffertshofer nach überstandener Verletzung wieder im Kader.

Nach einem ausgeglichenen Beginn waren es die Rothosen, die sich nach einer Standardsituation die erste dicke Möglichkeit der Partie erarbeiteten: Patrick Göbel brachte einen Freistoß von der rechten Seite scharf an den zweiten Pfosten, SCP-Schlussmann Nils-Jonathan Körber konnte Sebastian Schuppans Direktabnahme jedoch parieren (8.). Im Gegenzug tauchten die Gäste aus dem Münsterland erstmals im Kickers-Strafraum auf, Fabian Menig köpfte das Spielgerät nach einem Freistoß von Michele-Claudio Rizzi aber über den Kasten. Nach einer guten Viertelstunde holte Felix Müller nach einem starken Antritt einen Eckball für die Mainfranken heraus, die Hereingabe von Patrick Göbel fand allerdings keinen Abnehmer. 

Aktivere Rothosen

In der Folgezeit waren es beide Defensivreihen, die ihre Duelle für sich entscheiden konnten und die gegnerische Offensive kaum zur Entfaltung kommen ließen. Fünf Minuten vor der Pause hätte Dominic Baumann den FWK um ein Haar in Führung gebracht. Der Angreifer behauptete sich stark gegen zwei Münsteraner Verteidiger, seinen anschließenden Abschluss konnte Preußen-Torwart Körber aber mit einer klasse Fußabwehr parieren und somit den ersten Treffer des Abends verhindern. Kurz darauf ging es nach einer über weite Strecken ausgeglichenen ersten Halbzeit, in der die Gastgeber das aktivere Team waren, mit einem torlosen Remis in die Kabine.

Die Kickers kamen schwungvoll aus der Kabine. Nach einem Solo auf der rechten Seite wurde eine Flanke von Maximilian Ahlschwede von einem Münsteraner verlängert, Körber fischte die Kugel jedoch aus dem langen Eck (51.). Bei der anschließenden Ecke kam Jannis Nikolaou an den Ball, bei diesem Versuch musste Körber jedoch nicht eingreifen. Zwei Zeigerumdrehungen später wurde ein Müller-Schuss aus der zweiten Reihe im letzten Moment von der Gäste-Defensive geblockt (53.). 

Saison-Debüt für Taffertshofer

Nach exakt einer Stunde nahm FWK-Cheftrainer Stephan Schmidt den ersten Wechsel vor: Emanuel Taffertshofer kam zu seinem Saisondebüt, Joannis Karsanidis verließ den Rasen. Die Rothosen blieben auch in der Folgezeit am Drücker: In der 64. Minute strich ein Nikolaou-Schuss knapp am rechten Pfosten vorbei, zwei Minuten später flog Schuppans Direktabnahme am kurzen Pfosten vorbei. Mitten in die Drangphase der Rothosen kamen die Gäste nach einem Konter durch Rizzi zur glücklichen Führung (69.). 

Weitere Hochkaräter

Der FWK schüttelte sich kurz und zeigte erneut eine starke Reaktion nach einem Rückstand: Körber hielt jedoch erneut zweimal glänzend gegen Baumann (71./72.). Die Mainfranken schnürten die Preußen weiter in deren Hälfte ein: In der 77. Minute prallte eine Göbel-Hereingabe von der Latte zurück ins Feld. Nur drei Minuten später verhinderte erneut die Latte den Ausgleich: Nach einem Seitenwechsel von Ahlschwede legte Sebastian Neumann die Kugel ab auf Baumann, das Aluminium stand jedoch zum wiederholten Male im Weg (80.). Kurz darauf verhinderte Neumann bei einem der seltenen Preußen-Konter den zweiten Gegentreffer (83.). Der FWK erspielte sich in der 90. Minute noch einen Hochkaräter, nach Vorarbeit des eingewechselten Marco Königs verpasste Schuppan aus kurzer Distanz den Ausgleich, weil erneut Körber hervorragend reagierte. Nachdem in der Nachspielzeit auch die letzte Kopfballchance von Königs nicht den Weg ins Ziel fand, war Schluss. "Normalerweise gewinnt man so ein Spiel nicht. Aber man muss auch mal Glück haben, denn Würzburg hat eine Top-Qualität, wie man heute gesehen hat", sagte Müsters Torschütze Rizzi. FWK-Angreifer Dominic Baumann sprach von "sehr viel Pech, irgendwann muss muss der Ball einfach über die Linie. Es hilft jedoch nichts, zurückzuschauen. Wir werden weiter Gas geben und uns dafür belohnen.“

Normalerweise gewinnt man so ein Spiel nicht.

Münsters Torschütze Michele-Claudio Rizzi

Für die Rothosen geht es bereits am Sonntag, 6. August, 14 Uhr, mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Magdeburg weiter. Anschließend steht das DFB-Pokalspiel gegen den SV Werder Bremen in Offenbach an (Samstag, 12. August, 20.45 Uhr), ehe das nächste Drittliga-Heimspiel am Sonntag, 20. August, 14 Uhr, in der FLYERALARM Arena gegen den F.C. Hansa Rostock steigt. Hier gibt es noch Tickets für die Partien gegen den viermaligen Deutschen Meister von der Weser und den DDR-Meister von 1991 von der Ostsee.