0:3 gegen Rostock: Den Kickers geht die Effizienz ab
5. Spieltag 2017/18
20.08.2017
Spielbericht
Der FC Würzburger Kickers hat sich am 5. Drittliga-Spieltag dem F.C. Hansa Rostock geschlagen geben müssen. Vor 6.226 Zuschauern in der FLYERALARM Arena unterlagen die Rothosen, die trotz einer strittigen Roten Karte gegen Björn Jopek (27.) tonangebend waren, dem Klub von der Ostsee mit 0:3 (0:1). "Das war ein sehr glücklicher Sieg für uns", konstatierte Kogge-Trainer Pavel Dotchev: "Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, haben viele Chancen zugelassen. Das werden wir analysieren. Ich muss jetzt aber aufpassen, nicht alles negativ zu reden. Wir haben schließlich gewonnen." Für Würzburgs Cheftrainer Stephan Schmidt war es "jetzt das dritten Heimspiel in Serie, in dem uns der Gast mit Komplimenten überhauft und uns Blumen schenkt. Diese Blumen würde ich am liebsten in die Ecke stellen und gegen Punkte tauschen".
Ademi feiert Debüt
Im Vergleich zur 0:3-Niederlage vor Wochenfrist im DFB-Pokalwettbewerb gegen den SV Werder Bremen hatte FWK-Cheftrainer Stephan Schmidt zwei Änderungen vorgenommen: Emanuel Taffertshofer und Enis Bytyqi nahmen zunächst auf der Bank Platz, dafür rückte Dominic Baumann ebenso in die Startelf wie Orhan Ademi, der seine Premiere im Rothosen-Dress feierte. Weiterhin nicht zur Verfügung standen der der am Fuß verletzte Hendrik Hansen, der vergangene Woche mit dem Lauftraining begonnen hat, sowie Florian Kohls (Kreuzbandriss).
Schwungvoller Auftakt
Die Rothosen starteten extrem schwungvoll und erspielten sich in der fünften Minute die erste dicke Möglichkeit: Ademi behauptete die Kugel im Mittelfeld stark und legte ab auf Björn Jopek, der mit einem herrlichen Zuspiel Dominic Baumann auf die Reise schickte. FCH-Schlussmann Janis Blaswich konnte den Schuss des Angreifers jedoch mit einer Fußabwehr parieren und so einen frühen Rückstand der Hanseaten verhindern. Die Mainfranken blieben jedoch weiter am Drücker. In der elften Minute flog Ademis Schuss über den Hansa-Kasten.
Die Gäste tauchten in der 13. Minute erstmals im Strafraum der Rothosen auf, schlugen nach einem Eckball in Person von Oliver Hüsing aber eiskalt zu und gingen per Kopf wie aus dem Nichts mit 1:0 in Führung. "Dieses Tor darf nicht fallen, wir wussten um Rostocks Stärke bei Standards und trotzdem passiert das", sagte Schmidt. Der FWK ließ sich vom Rückstand aber nicht beeindrucken und erspielte sich die nächsten Großchancen: Baumann scheiterte jedoch zweimal in aussichtsreicher Position am Gäste-Keeper (15./17.). In der 20. Minute kam Jannis Nikolaou im Strafraum zum Kopfball, konnte jedoch unter Bedrängnis nicht genügend Druck hinter die Kugel bekommen. "Schon vor dem Gegentor müssen wir 2:0 oder 3:0 führen, danach haben wir direkt die Chance, um auf das 0:1 zu antworten, nutzen die Möglichkeiten aber nicht. Wie wir das in Unterzahl gemacht haben, war toll. Aber uns geht die Effizienz ab", so der FWK-Cheftrainer in seiner Analyse.
Ab der 27. Minute mussten die Rothosen nach einer ebenso fragwürdigen wie kuriosen Roten Karte gegen Björn Jopek dann in Unterzahl auskommen. Erst wollte Referee Justus Zorn für das Foulspiel Gelb zeigen und hatte die Karte bereits gezückt. "Ich habe die Szene gesehen, das war für mich Gelb, weil Björn den Schritt zu spät kommt", sagte Schmidt: "Der Schiedsrichter dürfte da meiner Meinung gewesen sein, er hatte ja Gelb in der Hand. Was danach zum Sinneswandel führt und ob es ein Rostocker Spieler war, der mit ihm geredet hat, bleibt dahingestellt. So war es in jedem Falle fragwürdig. Letztlich aber bräuchten wir darüber gar nicht zu diskutieren, wenn wir zu diesem Zeitpunkt auch unsere Chancen genutzt hätten", sagte Schmidt.
Aber auch mit einem Mann weniger waren es die Gastgeber, die das Spiel an sich rissen. Nach einer gefährlichen Flanke von der linken Seite verlängerte Ademi den Ball mit dem Hinterkopf, das Spielgerät flog jedoch knapp am langen Pfosten vorbei (37.). "Wie uns Würzburg über eine Stunde lang in Unterzahl unter Druck setzt, ist schon außergewöhnlich und spricht für die Qualität", meinte Dotchev.
Kickers auch nach der Pause tonangebend
Auch nach der Pause waren es weiterhin die Rothosen, die trotz numerischer Unterzahl das Spiel machten, während sich die Kogge weit zurückzog und auf Konter lauerte. Die erste Möglichkeit für die Kickers verbuchte Baumann: Nach schöner Vorarbeit des Ex-Rostockers Maximilian Ahlschwede wurde der Schuss des FWK-Offensivmannes noch geblockt (52.). Nach einer Stunde brachte FWK-Cheftrainer mit Felix Müller und Enis Bytyqi für Ademi und Baumann zwei frische Kräfte ins Spiel. Fünf Minuten nach dem Würzburger Doppelwechsel gab's die dicke Doppelchance zum Ausgleich: Doch die Versuche in aussichtsreichen Positionen von Bytyqi und Jannis Nikolaou fanden den Weg nicht in den Kogge-Kasten.
Auf der anderen Seite war es Wolfgang Hesl im Würzburger Kasten, der die Entscheidung verhinderte: Hansas erster gefährlicher Angriff nach dem Seitentausch ließ Marcel Ziemer vor dem FWK-Keeper auftauchen, doch der reagierte prächtig und lenkte den Ball zur Ecke (71.). Drei Minuten danach rückte erneut Referee Justus Zorn in den Mittelpunkt des Geschehens, als er einem Zuspiel auf Ahlschwede in die Quere kam und damit das Rostocker 2:0 einleitete, für das letztlich Soufian Benyamina verantwortlich zeichnete (74.). Der schnürte eine Minute vor dem finalen Pfiff seinen Doppelpack, als er einen Lattentreffer von Tim Väyrynen zum 3:0-Endstand abstaubte. Dazwischen hatte Patrick Göbel die Möglichkeit, das Spiel mit dem Anschlusstreffer noch einmal spannend zu machen. Sein Freistoß landete aber nur am Pfosten.
Für die Rothosen geht es bereits an diesem Mittwoch, 23. August, mit der zweiten Hauptrunde im bayerischen Toto-Pokalwettbewerb weiter: Um 18.15 Uhr ist der FWK bei Bezirksligist TSV Meeder zu Gast. Am Sonntag, 27. August, reisen die Mainfranken dann zum FSV Zwickau (14 Uhr). "Fakt ist", sagte Schmidt, "dass wir in Zwickau eine Top-Leistung brauchen."
In der Länderspielpause (Freitag, 1. September, 18 Uhr) testen die Kickers anlässlich des 50. Jubiläums am Dallenberg gegen den 1. FSV Mainz 05. Karten für diese Partie und für das darauffolgende Drittliga-Heimspiel am Samstag, 9. September, 14 Uhr, gegen den SC Paderborn gibt es unter anderem im Online-Ticketshop.
Aufstellung
Würzburg: Hesl – Ahlschwede (76. Wagner), Syhre, Neumann, Schuppan – Jopek, Nikolaou – Göbel, Mast – Baumann (59. Müller), Ademi (59. Bytyqi).
Rostock: Blaswich – Nadeau, Hüsing, Riedel (46. Rankovic), Holthaus – Br. Henning, Wannenwetsch – Bouziane (46. Alibaz), Hilßner – Ziemer (76. Väyrynen), S. Benyamina.
Daten
Tore: 0:1 Hüsing (13.), 0:2, 0:3 Benyamina (74., 89.).
Gelbe Karten: Neumann (81.), Syhre (84.) – Hilßner (33.), Ziemer (42.), Henning (44.), Rankovic (72.), Alibaz (82.).
Rote Karte: Jopek (27.).
Schiedsrichter: Justus Zorn (Freiburg).
Zuschauer: 6.226.