1:2 in Regensburg: Leidenschaftliche Rothosen kassieren späte Gegentore in Unterzahl

SSV Jahn Regensburg
2 : 1
FC Würzburger Kickers

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9. Spieltag 2020/21

28.11.2020

Spielbericht

Der FC Würzburger Kickers hat sich am 9. Zweitliga-Spieltag beim SSV Jahn Regensburg mit 1:2 (0:0) geschlagen geben müssen. Nach torloser erster Hälfte gingen die Rothosen in Unterzahl in die Schlussviertelstunde, weil Niklas Hoffmann kurz zuvor eine überzogene Rote Karte gesehen hatte (68.). Der eingewechselte Jan-Niklas Beste (83.) und Sebastian Stolze (88.) trafen schließlich für die Hausherren. Der Anschlusstreffer von Hendrik Hansen in der Nachspielzeit (90.+2) kam für aufopferungsvoll kämpfende Rothosen letztlich zu spät.

 

Unveränderte Startelf
 

FWK-Cheftrainer Bernhard Trares hatte in der Oberpfalz jener Startelf und jenem Kader, der vergangene Woche beim 2:1-Erfolg über Hannover 96 den ersten Saisonsieg eingefahren hat, sein Vertrauen geschenkt. Arne Feick (Kapselverletzung), Nzuzi Toko (muskuläre Probleme), Luke Hemmerich (Adduktorenprobleme) und Keanu Staude (Sprunggelenksprobleme) standen weiterhin noch nicht zur Verfügung.

 

Kurzes Abtasten
 

Nach kurzem Abtasten waren es die Regensburger, die beinahe mit ihrer ersten Chance zum Torerfolg kamen. Albion Vrenezis Hereingabe rutschte zu Kaan Caliskaner durch, dessen Abschluss Florian Flecker gerade noch vor der Linie wegköpfte (7.). Der Jahn drängte die Rothosen in die eigene Hälfte und bestimmte die Partie, kam aber zu keiner weiteren Gelegenheit. Erst nach rund einer Viertelstunde kamen die Kickers besser in die Begegnung und hatten mit Robert Herrmanns Freistoß aus 23 Metern ihre erste Tormöglichkeit. Doch Alexander Meyer parierte (22.).

 

Trares-Elf bietet Paroli

 

Aber obwohl die Rothosen das Spiel mittlerweile ausgeglichen gestalteten, hatten die Regensburger nach einer knappen halben Stunde die nächste sehr gute Chance auf die Führung. Nach einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung tauchte Sebastian Stolze plötzlich alleine vor Fabian Giefer auf, aber der FWK-Keeper parierte stark (29.). Die Trares-Elf bot leidenschaftlich Paroli und war gut im Spiel, doch Gelegenheiten zu treffen hatten bis zur Pause nur die Oberpfälzer. Vrenezis Freistoß von der Strafraumseite köpfte Hansen gerade noch zur Ecke (35.), Stolzes Kopfball – wieder hatte Vrenezi geflankt – landete an der Latte (42.). Trotz ansprechender Vorstellung gingen die Rothosen dennoch mit einem schmeichelhaften 0:0 in die Pause.

 

Aufreger nach der Halbzeitpause
 

Ohne Wechsel ging es in die zweite Halbzeit. Und gleich mit einem Aufreger. Nach Herrmanns Flanke stieß Jan Elvedi, der Zwillingsbruder des Gladbacher Profis Nico Elvedi, Dominik Meisel im Strafraum, doch die Pfeife Florian Hefts blieb ohne Überprüfung still (48.). Kurz darauf musste erneut Giefer eingreifen, als er Vrenezis Fernschuss mit einer Hand über den Querbalken lenkte (54.).

 

Nach einer guten Stunde – mittlerweile hatten Dominic Baumann und Niklas Hoffmann den angeschlagenen Lars Dietz und Ridge Munsy (56.) sowie Douglas in der Dreierkette Ewerton (59.) ersetzt – kamen dann auch die Mainfranken zu ihren ersten sehr guten Möglichkeit. David Kopacz zog von rechts die Strafraumlinie entlang und zwang Meyer zu einer Glanzparade (62.).

 

Nach 66 Minuten in Unterzahl

 

Die Rothosen waren sehr präsent – aber plötzlich in Unterzahl. Nach einem Zweikampf soll Hoffmann seinen Gegenspieler Erik Wekesser im Gesicht getroffen haben. Ohne die Szene zu überprüfen, zückte Heft die Rote Karte. Eine zu harte Entscheidung (66.). Doch die Würzburger versteckten sich auch mit einem Spieler weniger nicht und blieben mutig.

 

Hansens Kopfballtreffer kommt zu spät

 

Gefahr entwickelte aber erneut der Jahn: Jann George prüfte Giefer (79.), Wekesser verfehlte das FWK-Gehäuse nach Stolzes Ablage nur knapp (81.). Besser machte es kurz darauf Jan-Niklas Beste, der Benedikt Sallers Flanke aus einem Meter zum 1:0 einnickte (83.). Mit Mitja Lotric und Frank Ronstadt für Flecker und Kopacz versuchten die Kickers dennoch, zumindest den Ausgleich zu erzielen. Allerdings bestrafte der SSV die aufgerückten Rothosen eiskalt. Aaron Opoku enteilte und Stolze schob den Querpass zum 2:0 ein (88.). Zwar gab sich der FWK nicht auf, Hendrik Hansens Kopfballtreffer nach Lotrics Flanke kam aber für leidenschaftlich kämpfende Rothosen zu spät (90.+2).

 

Am Nikolaussonntag gegen Sandhausen
 

Am kommenden Wochenende treffen die Würzburger am Nikolaussonntag um 13:30 Uhr auf den SV Sandhausen. Zeitgleich reist der SSV Jahn Regensburg zu Erzgebirge Aue.

Stimmen zum Spiel

Bernhard Trares (Cheftrainer FC Würzburger Kickers): Das war ein pures Kampfspiel. Auch das Schiedsrichtergespann muss sich auf ein solches Spiel vorbereiten, wissen, was auf es zukommt, und das Spiel nicht mit einer Roten Karte entscheiden. Auch die Szenen von Dominik Meisel  im Strafraum und Patrick Sontheimer wurden gegen uns ausgelegt. Meine Mannschaft hat gefightet und alles gegeben. Auch in Unterzahl hat sie alles reingeworfen. Der Anschlusstreffer kam dann leider etwas zu spät. Wir hätten heute gerne mindestens einen Punkt mitgenommen, das man uns aber genommen hat. Es gibt Schiedsrichter und Monitore sowohl im Stadion als auch im Videokeller. Und der ganze Kram kostet schließlich auch Geld. Da muss man sich gerade solche spielentscheidenden Szenen noch einmal anschauen. Wir haken das jetzt ab und konzentrieren uns auf die nächste Partie.

 

Sebastian Schuppan (Vorstand Sport FC Würzburger Kickers): Der Mannschaft und dem Trainerteam möchte ich ein großes Kompliment machen. Selbst nach den nicht mehr nachvollziehbaren Entscheidungen gegen uns hat das Team weiter gegen die Widerstände angekämpft. Dennoch stelle ich mir nicht erst seit heute die Frage: Will man uns überhaupt weiter in der 2. Bundesliga haben? Nach dieser Häufigkeit an klaren Fehlentscheidungen gegen uns muss ich dies verneinen. So kann es auf jeden Fall nicht weitergehen!

 

Fabian Giefer (Torwart FC Würzburger Kickers): Wir haben heute sehr viel umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Regensburg hat eine physisch starke Mannschaft. Wir haben sehr gut dagegengehalten. Das Spiel hat heute beiden Teams zwischenzeitlich sehr viel Spaß gemacht. Es hat viel gehabt, was ein tolles Zweitliga-Spiel ausmacht, mit viel Tempo und vor allem Körperlichkeit. Das ist der Weg, wie wir agieren müssen, um uns in der Liga zu etablieren. Jeder kämpft für jeden. Wir sind eine eingeschworene Truppe, leider hat es heute nicht gereicht.

Aufstellung

Regensburg: Meyer – Hein (73. Beste), Elvedi, Nachreiner, Wekesser – Vrenezi (61. Opoku), Moritz (73. Saller), Besuschkow, Stolze – Caliskaner (73. George), Albers (82. Becker).
Würzburg: Giefer – Hansen, Hägele, Ewerton (59. Douglas) – Flecker (83. Ronstadt), Dietz (59. Hoffmann), Sontheimer, Herrmann – Meisel, Kopacz (83. Lotric) – Munsy (55. Baumann).

Daten

Tore: 1:0 Beste (83.), 2:0 Stolze (88.), 2:1 Hansen (90.+2).
Gelbe Karten: Vrenezi (25.), Caliskaner (27.), Hein (39.), Wekesser (90.+1), Opoku (90.+3) - Hansen (10.), Flecker (34.).
Rote Karte: Hoffmann (67.).
Schiedsrichter: Florian Heft (Neuenkirchen).

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