1:2 in Nürnberg: Kickers schrammen Sekunden am verdienten Punktgewinn vorbei
11. Spieltag 2020/21
13.12.2020
Spielbericht
Lange hatte der FC Würzburger Kickers am 11. Spieltag der 2. Bundesliga einen Punkt beim 1. FC Nürnberg vor Augen, doch Asgar Sörensen entriss den leidenschaftlich kämpfenden Rothosen das Remis in der zweiten Minute der Nachspielzeit und sorgte mit dem Last-Minute-Treffer zum 2:1 für einen glücklichen FCN-Heimerfolg. Im ersten Durchgang war der optisch überlegene FCN durch Manuel Schäffler in Führung gegangen (35.), die Dominic Baumann nach dem Seitenwechsel verdientermaßen zum 1:1 ausglich (56.).
Feick und Toko feiern Comeback
FWK-Cheftrainer Bernhard Trares hatte im Vergleich zum 2:3 gegen Sandhausen drei Änderungen in der Startelf vorgenommen: Kapitän Arne Feick und Nzuzi Toko feierten ihr Comeback und standen bei ihrer Rückkehr direkt in der Startelf. Zudem ersetzte Douglas in der Innenverteidigung den gesperrten Ewerton. Darüber hinaus standen Luke Hemmerich (Adduktorenprobleme) und Keanu Staude (Sprunggelenksprobleme) noch nicht zur Verfügung, Niklas Hoffmann kehrte nach abgesessener Rotsperre dagegen in den Kader zurück.
Meisel verhindert Rückstand
Unter Flutlicht im Nürnberger Max-Morlock-Stadion übernahmen die Gastgeber vom Anstoß weg die Kontrolle über die Partie. Trotz deutlichem Ballbesitzübergewicht kamen die Cluberer in der ersten Viertelstunde nur einmal gefährlich vor das Würzburger Tor. Schäffler hatte Felix Lohkemper mit einem Lobpass auf die Reise geschickt, doch Dominik Meisel klärte in höchster Not bärenstark gegen den einschussbereiten FCN-Angreifer (3.).
Nach rund 20 Minuten zeigten sich dann auch die Rothosen erstmals gefährlich in der gegnerische Hälfte. David Kopacz nahm Fahrt auf und zog nach feinem Solo aus 19 Metern ab. Christian Mathenia hielt sicher und sah kurz darauf Baumanns Schuss von der Strafraumkante über den Balken fliegen (21.).
Giefer hält mehrmals stark
Deutlich mehr hatte aber weiterhin Fabian Giefer auf der anderen Seite zu tun. Tom Krauß' Distanzhammer faustete er stark zur Ecke (24.). Bei Hanno Behrens Schuss von der Strafraumkante war der Würzburger Schlussmann ebenfalls auf dem Posten (30.). Aber die Kickers waren nun besser in der Partie und setzten offensiv weiter Nadelstiche. Lotric kam nach Baumanns Hereingabe zum Abschluss, wurde aber gerade noch geblockt. Auch Feick jagte das Leder über den Balken (31.).
Pfosten verhindert Baumanns Antwort auf Schäfflers Führungstreffer
Während den Würzburger Abschlüssen die Genauigkeit fehlte, brachte Schäffler die Gastgeber nach 35 Minuten in Führung. Valentini flankte auf Lohkemper, der auf seinen Sturmkollegen ablegte und der aus drei Metern das Leder nur noch über die Linie drücken musste. Unbeeindruckt vom Rückstand war es in den Minuten vor der Pause der unermüdliche Baumann, der von der Strafraumkante daneben schoss (40.) und dann in der Nachspielzeit die dicke Chance zum Ausgleich hatte. Lotric hatte nach einem Zuspiel des für den angeschlagenen Douglas eingewechselten Robert Herrmann von links perfekt geflankt. Doch Baumanns Kopfball landete nur am rechten Pfosten (45.+1).
Baumann erzielt verdienten Ausgleich
Druckvoll kamen die Nürnberger nach dem Seitenwechsel aus der Kabine. Nach Behrens Hereingabe klärte Nzuzi Toko vor dem abschlussbereiten Johannes Geis (49.). Nikola Dovedan zimmerte das Leder aus 25 Metern kurz darauf drüber (50.). Aber die Würzburger befreiten sich. Kopacz zwang Mühl zu einer Rettungsaktion auf Kosten einer Ecke (55.). Diese konnte der FCN zwar klären, doch die Rothosen setzten nach. Sontheimer flankte, Kopacz' Volleyabnahme landete zwar am Pfosten, aber Baumann stand goldrichtig und schob aus Nahdistanz ein (56.).
Die Partie war nun völlig ausgeglichen. Baumann hatte nach gut einer Stunde sogar die Chance zur Führung, Mathenia konnte den Schuss jedoch entschärfen (62.). Auf der anderen Seite köpfte Schäffler Fabian Nürnbergers Flanke an den Pfosten (69.). Kurz darauf schoss Tim Handwerker von der linken Strafraumkante knapp rechts vorbei (70.).
Sörensen schockt die Rothosen in der Nachspielzeit
Mit Niklas Hoffmann – er hatte Lotric ersetzt (68.) – und Florian Flecker, der für Toko kam (74.), ging es in eine spannende Schlussphase, in der Noel Knothe das erste Ausrufezeichen setzte. Von Schäffler in Szene gesetzt knallte er das Leder an den Außenpfosten (76.). Das sollte es in der regulären Spielzeit gewesen sein. Doch Nürnberg hatte in der Nachspielzeit noch einen Angriff – und der saß. Nach Johannes Geis Ecke köpfte Asgar Sörensen zum Sieg für den FCN ein (90.+2). Dem einmal mehr aufopferungsvoll kämpfenden FWK fehlten damit nur wenige Sekunden zum verdienten Punktgewinn.
Am Mittwoch gegen St. Pauli
Bereits am Mittwoch haben die Rothosen die Chance, für ihre Leistung zu belohnen: Ab 18:30 Uhr ist dann der FC St. Pauli in der FLYERALARM Arena zu Gast. Der FCN ist zeitgleich bei Holstein Kiel zu Gast.
Stimmen zum Spiel
Bernhard Trares (Cheftrainer FC Würzburger Kickers): Wir werden diese späte Gegentor jetzt verarbeiten müssen. Wir mussten zweimal verletzungsbedingt auswechseln, wenn das nicht passiert wäre, hätten wir von der Bank noch mehr handeln können. Somit war der dritte Wechsel fällig zum Schluss. Es ist natürlich bitter, wenn du so ein Spiel machst und den Gegner im Griff hast. Wir haben den FCN weit von unserem Tor weghalten können. Insgesamt waren wir fantastisch im Spiel und hatten schon in der ersten Halbzeit den einen oder anderen Konter. Die Mannschaft glaubt an sich, kämpft, will Fußball spielen. Uns fehlt bis jetzt das Ergebnis, aber am Mittwoch geht's schon weiter und die nächsten Punkte werden verteilt.
Arne Feick (Kapitän FC Würzburger Kickers): Wir haben viel von dem gesehen, was wir uns im Vorfeld vorgenommen hatten. Wir standen kompakt und haben fast alles wegverteidigt. Standardsituationen sind elementar in der 2. Bundesliga, da kassieren wir aktuell zu viele Gegentore. So lassen wir wieder einen Punkt liegen, das ist natürlich sehr ärgerlich. Wir haben ordentlich nach vorne gespielt, gute Konter gesetzt und sind im Endeffekt zu ineffizient, um am Ende den Punkt mitzunehmen. Wenn man ein bisschen außerhalb des Stadions schaut, sieht man, dass es aktuell viel schwierigere Themen gibt, als alle drei Tage seinem Job nachzugehen. Wir werden alles dafür tun, die Freude weiterhin auf den Platz zu kriegen und uns dann hoffentlich so schnell wie möglich belohnen.
Dominic Baumann (Torschütze FC Würzburger Kickers): Wir stehen wieder mit leeren Händen da, was nach dem Spielverlauf sehr bitter ist, da wir gute Möglichkeiten hatten, sogar selbst in Führung zu gehen. In der Nachspielzeit dann so ein Gegentor zu kassieren, tut extrem weh. Wir hätten heute einen Punkt verdient gehabt. Wir müssen jetzt den Kopf freibekommen und erneut das Positive aus dem heutigen Match in das Heimspiel gegen St. Pauli mitnehmen.
Robert Klauß (Cheftrainer 1. FC Nürnberg): Würzburg hat heute eine gute Leistung gezeigt. Sie spielen nicht wie eine Mannschaft, die hinten drinsteht. Sie versuchen, fußballerisch Lösungen zu finden. Daher bin ich glücklich mit dem Sieg, nicht aber mit der Art und Weise. Nach dem Ausgleich haben wir uns aufgebäumt und sind auf den Siegtreffer gegangen. Wir wollten die drei Punkte unbedingt. Allerdings haben wir nicht immer die richtige Entscheidung getroffen, wie beispielsweise in der Situation vor dem Eckball, der dann zum Ausgleich führte. Insgesamt bin ich aber zufrieden, wie wir die Favoritenrolle angenommen haben. Dennoch wollen wir besser Fußball spielen.
Aufstellung
Nürnberg: Mathenia – Valentini (40. Knothe), Sörensen, Mühl, Handwerker – Behrens (63. Hack), Geis, Krauß (79. Misidjan) – Dovedan (63. Nürnberger) – Schäffler, Lohkemper (79. Shuranov).
Würzburg: Giefer – Hansen, Hägele, Douglas (43. Herrmann) – Meisel (74. Flecker), Sontheimer, Toko, Feick – Lotric (68. Hoffmann), Kopacz – Baumann.
Daten
Tore: 1:0 Schäffler (35.), 1:1 Baumann (56.), 2:1 Sörensen (90.+2)
Gelbe Karten: / – Toko (58.), Kopacz (87.), Baumann (90.+4).
Schiedsrichter: Schlager (Hügelsheim).